Samstag, 19. Dezember 2009

DAS WINMAU WORLD MASTERS 2009

Gedanken, Gefühle, Freud und Leid eines Darters, der überraschend zum Winmau World Masters fahren durfte.
Nun wurde ich zum dritten mal für das World Masters nominiert. Für einen Spieler dessen realistische Selbsteinschätzung "erfahrener Durchschnittsspieler" lautet, keine schlechte Ausbeute.
Der erste Schock: die Auslosung. wie schon bei den ersten beiden Gelegenheiten erhielt ich auch diesmal 2 Stars als Gegner zugelost. Zugegeben, es gibt kaum Spieler dort, gegen die ich eine realistische papierformgemäße Chance hätte, und es gibt auch kaum etwas dankbareres, als gegen einen Star auszuscheiden. Trotzdem, ein Gegner, der einem etwas Luft lässt, der einem ein Mitspielen ermöglicht, wäre schon mal was Nettes. Aber was solls, solche Gegner habe ich daheim ja reihenweise, und oft spiele ich gegen genau diese Gegner am schwächsten.
Der zweite Schock: Sky Europe verabschiedet sich in den Konkurs. Kein Flieger der Billigfluglinie hebt mehr vom Boden ab - 2 Tage vor dem Abflug. Nun, dank des Organisationstalents der Verbandspräsidentin, und der Flexibilität des Kassiers und des ÖDV - Vorstands, konnte das Team doch noch Richtung Bridlington abheben. Zwar etwas umständlicher, mühsamer und unpraktischer, aber Gott sei Dank zeitgerecht. Nach der Absage des diesjährigen Springcups (welcher mein erster gewesen wäre) wäre eine Absage der Englandreise ein zweiter herber Schock innerhalb weniger Monate gewesen.
So kamen wir bei strömendem Regen in Bridlington an. Die etwas größere Distanz des Hotels zum Spielort wurde durch umso kleinere Zimmer wett gemacht. Der Hunger wurde bei einem Pizza/Kebab/Hamburger-Schnellservice noch vor dem Schlafengehen besiegt.
Lakeside Wold Professional 2010 International Play-Offs
Am ersten Tag finden traditionell die International Play-Offs für die Lakeside World Professional Championships im Jänner statt. Nach ausgiebigem englischen Frühstück, und entspanntem Spaziergang durch den englischen Regen ging es also in die Halle. Naja, eigentlich ist es ja ein Theater (sogar ein ziemlich hübsches). Positive Überraschung: die Engländer sind tatsächlich draufgekommen, dass man die Boards im Zentrum der Spielhalle nebeneinander aufstellen, und die Tische drumherum platzieren kann. Vielleicht war da ja ein Spion in Österreich, und hat ihnen diese Erkenntnis näher gebracht.
Ein Tisch für unser Team war schnell gefunden, das erste Getränk schnell besorgt. Ab zum Einspielen. Verdammt, ich treffe nichts. Mein Gegner kommt ans Board, seine ersten drei Darts, mal sehen, aha, 180. Ok, ich hab noch über eine Stunde Zeit, ich geh dann mal. Bier austrinken, raus eine rauchen, dann schauen wie es den anderen geht. So, noch eine halbe Stunde, wieder einspielen, Sean McGowan steht noch immer (oder schon wieder?) am Board. Ich schau nicht mehr was er wirft, lieber schau ich der kleinen, netten Japanerin zu, die immer vor mir an die Oche geht. Ok, da kann ich mithalten, und siehe da - ich treffe. 100 - 140 - 95 - 180 - autsch, das ist zu früh, ich treff doch die 180 immer nur in größeren Intervallen. Egal, 170 ist angesagt, schließlich sind Finishes ja wichtiger als 180er. 6 Darts, 8 Darts, 6 Darts, 9 Darts, 7 Darts, das geht richtig gut. Und da geh ich schon wieder weg vom Board. Ein Schluck getrunken, und ab zu Board Nummer 14, Franz müsste ja schon spielen. Ja, Franz spielt, er hat 156 Rest, 60 - 60 - D18, yes Fränki. Kurz bei unseren Damen nachgefragt, welche Franz schon seit Beginn beistanden, das war das 1:1. Franz hält seinen Gegner unter Spannung, doch scheinbar spielt der genau dann am besten. 1:3, Satz 1 weg und da werde ich auch schon aufgerufen.
Ab zur Auslosung, Sean muss ziehen, er zieht natürlich die grüne Kugel und hat die Darts. Handshake, ab zum Board. Wieder einwerfen, geht noch immer. Also gut fangen wir an. Sean wirft - 140, mir egal - 81, ihm aber auch egal - 134, mir wurscht - 100, ihm erst recht - 125, mir schon wieder - 20/1/ und ... dreifach 5 - fuck. Sean wirft 20/50 und daneben, also, noch mal Druck machen - wieder nix - 26. Sean schließt die 32 mit dem ersten Dart. Verdammt. Sean McGowan ist irischer Rekordinternationaler, er hat schon etliche Kaliber geschlagen, er hat schon Mensur aus der Lakeside-Quali geworfen, hat sich selbst schon qualifiziert. Was hatte ich eigentlich erwartet? Ok, ziehen wir uns anständig aus der Affäre, schließlich habe ich bisher ja anständig getroffen, beim Einspielen und den ersten 6 Darts im Match. Ich werfe - 45, er - 36, aha, der nimmt mich nicht mehr ernst, ich 1/5/ 60 puh, klatsch - 140. Was soll’s, ganz locker - 60 OK, nochmals 60 auch OK, 100 sehr OK, 81 brav. Mal schauen, wo steht der gute Sean nun? Aha, 87, hat der einmal ausgesetzt? OK, ich hab 89, gehn wir’s an, 16 uiiijeh, ned denken - werfen, 57, geht ja, 16 Rest - 2mm daneben. Chance dahin!? Nein, der wirft 27. OK, Chance da, Single 8 - Doppel 4 - YES! Franz sitzt auch schon da, und freut sich über meinen Leggewinn. Das Spiel dürfte er also kaum umgedreht haben, denk ich mir (was sich leider als richtig herausstellt). Er wirft - 60, ich - 100, er 100, ich 60, er 9!!! Jetzt schlägts 13, der trifft nix. Da war sie, die Chance. das Spiel, welches ich mir erhofft hatte. Das Spiel in dem ich mithalten kann, wo meine Spielstärke ausreicht. Nach 21 Darts habe ich 63 Rest, er 64 - und er schließt das mit 2 Darts. OK, war sein Anspiel, jetzt bin ich dran. 100 - 81 - 60 - 100, nach 12 Darts auf Finish, mal sehen was er über hat, aha 203 - passt. 45, ned jetzt, OK, er auch nur 45. jetzt komm, Bouncer :-( , 1 :-( , T20 - Gott sei Dank. Er stellt mit 98 auf 60. OK, Konzentration - 14 - passt. Luft holen, Konzentration, naaa - Draht, draufspielen - drüber. Na geh. Zuschauen - 1 - yes, 19 - er hat nur einen Doppeldart geholt, und er trifft. :-( weg ist er, der Satz.
Den zweiten beginne ich. Die Enttäuschung ist nicht aus dem Kopf zu bringen, ich kann mich nur schwer konzentrieren, 41, er wirft 24, na komm - 36, er wirft 97, 100, 100, 100 - auf 80 Rest, ich hab noch 259, jetzt um 64 weniger, er wirft 20, 60 bust. Na dann wollen wir ihn mal nicht zu sehr unter Druck setzen 21 auf 174 Rest. Er wirft 24, was ist mit dem? 85 auf 89 Rest. Sean - 16, 20, 10 - 10 Rest. Aha, checken tut er a nimmer. 19 - 20 - Bull - leider Single, der Draht vom Eye hat gescheppert, bringt aber nix - 25 Rest. Chance wieder vertan, Sean trifft den ersten in die D5. Seinen Anwurf spielt er souverän, 100, 57, 26, 100, 180! - D19 mit dem ersten, da halfen mir auch meine 125 als Antwort auf die 180 nix. Jetzt heißt es kämpfen. 40, 85, 95, 100, 45 - 136 Rest, rüberschauen - da stehen 140 - 60 - 41 - 140, 120 Rest, 44 auf 76 Rest. Geht noch - 26, ned jetzt herst. 60 - jetzt ist es aus - 8, OK jetzt, daneben. Der Bursche ist noch immer nicht sicher. 60, 10 und ...... drüber. :-( Aber jetzt ist es aus - 4, ok jetzt, daneben, nanu? - daneben. Drei Chancen. Na ned - Draht Single 20, daneben, Draht daneben. :-( Mal sehen, so ein Leg dauert ja dann manchmal auch länger, wie man weiß. Single 2 ist da, patsch Doppel 1. Aus is. Hand geben, umarmen, very good game, well played, unlucky, all the best… schreiben gemma ...
Der bessere Spieler kristallisiert sich schnell heraus. Die Scores sind schön rund. Ich habe Zeit mich über mein Spiel zu ärgern, über vergebene Chancen nachzudenken, traurig zu sein. Warum verdammt habe ich nicht schon vor dem Spiel an die Chance geglaubt? Aber eigentlich war es ja das erste Leg. Der hat mich tatsächlich im ersten Leg besiegt, und das bei einer Lakeside Distanz, und das obwohl ich auf 1:1 gestellt hatte. Das mit dem "erfahrenen" Spieler kann ich wohl wieder aus meiner persönlichen Selbsteinschätzung streichen - wieder was gelernt. auch wenn einer Sean McGowan heißt, auch wenn er mit drei 120+ Scores startet und 13 Darts spielt, auch dann heißts: zeig du mir das mal über einen ganzen Satz, oder eben über zwei Sätze, erst dann hast du gewonnen - vielleicht. Ups, 3:0, 3:0 aus ist es, so macht schreiben Spaß. Der siegreiche Holländer schaffte es letztendlich bis ins Boardfinale.
So, jetzt kommt der Teil auf den ich mich auch so gefreut habe - Zuschauen. Franz und Erich draußen, Zocki spielt gerade. Er hat auch einen Iren zum Gegner. aber Zoran macht es besser als ich, nutzt seine Chancen und gewinnt den ersten Satz mit 3:1. Plötzlich reißt aber sein Spiel ab. Satz 2 ist futsch. Come on Zocki, das Spiel kann noch lange dauern. Erstes Leg weg, Zweites gewonnen, Drittes weg. Macht nix, Zocki beginnt das Vierte, und wenn er das gewinnt, dann geht der Spaß erst los. Zwei Darts auf Doppel - vorbei. Der Ire nutzt seine Chance eiskalt. Schade, da war mehr drin.
Ab zu den Damen. Ursula leider schon draußen. Aber Claudia hat ihr erstes Spiel gewonnen. Nun tritt sie gegen Rilana Erades an, die Topfavoritin am Board. 18 Rest, Single 14 - Doppel 2 - schnapp, 1:0 für Claudia. Nun ist Rilana aber richtig zornig, 125, 95, 66, 100 und mit 17 Darts auf 1:1. Claudia kämpft weiter, 89 Rest, 19 - 20 - daneben. Rilana checkt zum 2:1. Claudia kämpft weiter, holt sich 4 Doppeldarts und… vergibt. Rilana checkt, und ist sichtlich erleichtert. Sehr schade, bis zum Boardfinale hatte Rilana nicht mehr mit einer solchen Gegenwehr zu kämpfen. dort allerdings verlor sie dann.
Na gut, rüber zum Toni. Anton Pein kennt das Gefühl sich für ein Großereignis zu qualifizieren ja schon, war er doch vor 3 Jahren der erste Österreicher bei der PDC-WM. Sein Gegner kennt das Gefühl aber schon länger, schließlich spielt er gegen die Dartslegende David Whitcombe. Toni spielt aber souverän, nutzt seine Doppeldarts und scort beständig hoch. So leicht kann es gehen, 2:0 - tolle Leistung. Jetzt käme es eigentlich zum Duell mit Robert Wagner, dem norwegischen Steirer. Aber der musste kurzfristig wegen Krankheit absagen. Roberts Gegner aus Gibraltar tauchte auch nicht auf (vielleicht demotivierte ihn ja das Los), so ist Toni schon wieder eine Runde weiter. Nächster Gegner, nächste Legende - Martin Phillips aus Wales. Die beiden spielen ein sehr gleichmäßiges und ähnliches Spiel, 100er in Serie. Martin kann aber die verfehlten Doppeldarts von Toni im zweiten Leg zum Break nutzen, vergibt selbst nichts am Doppel, und gewinnt so den Satz mit 3:0. Im zweiten Satz gehts besser, Toni nutzt nun wieder seine Doppeldarts - 1:0, 1:1, 2:1, 2:2. nun verfehlt Toni einmal das Doppel, Matchdart auf Bull für Martin - daneben, Toni trifft 1:1. Entscheidungssatz, Martin mit 13 Darts, Toni mit 15 Darts, Martin mit 15 Darts. 100 hier, 100 da, 100 hin und her. Plötzlich 180 von Martin. Der routinierte Waliser spielt die 180 gerade im rechten Moment, und macht mit 13 Darts das entscheidende Break. Wow, was für ein Spiel - schade für Toni.
Nach weiteren tollen Spielen wurde es langsam Abend, und der Spieltag wurde beendet. Die Teilnehmer für Lakeside waren gefunden. Es würde den Rahmen sprengen hier alle tollen Partien zu kommentieren. Jedenfalls setzte sich Martin Phillips in weiteren tollen Spielen durch. Im Boardfinale musste er noch ein 6:4 im dritten Satz erkämpfen, im letzten Spiel gewann er dann aber souverän mit 2:0. Nun gings zu einem gemütlichen Abendessen ins Rags, danach bereitete ich mich mit Zocki und Toni am Hoteldartsboard "professionell" auf den nächsten Wettkampftag vor.
Das Winmau World Masters
Der Wecker singt. Ok, aufstehen, duschen, Haare putzen, Zähne waschen, anziehen, frühstücken, wandern, einspielen - geht richtig gut. Aufruf, Losung, Peter Evison zieht - grün. Verdammter Stress, 10:00 Uhr ist wirklich eine unmenschliche Spielzeit. Natürlich, wieder die Darts gegen mich. Peter Evison, der World Master von 1989. Mal sehen, was der noch drauf hat. Kein Schreiber da. Ich werfe mich weiter warm, 100, 140, 137, 97, 93, D20, D16, Bullseye. Verdammt, lass uns endlich anfangen. Endlich, ein Schreiber.
Ich treff plötzlich nicht mehr ins Tripple, brauche 6 Aufnahmen für den ersten 60er. Macht nix, ist ja sein Leg. Peter trifft zwar 3x 100, kann das Leg aber auch erst mit dem 23. Dart beenden, das gibt Hoffnung. Im zweiten Leg geht’s dann aber los, Peter beginnt mit 100 - 140 - 140 und breakt mich mit 16 Darts. Den zweiten Satz beginnt er mit 180 - 180. Der siebente Dart geht in die Triple 5, erst der achte wieder in die Triple 20. Der elfte aufs Doppel geht noch daneben, aber mit 13 Darts geht auch dieses Leg an Peter. Und ich? Ja, ich schau ihm dabei zu, werfe dazwischen meine 60, unterbrochen von gelegentlichen 100 oder 81, und muss mich meinem Schicksal ergeben. Wenn du gegen den nicht in das Tripple findest, dann ist das Spiel schneller vorbei als du schauen kannst. Immer wieder ist der erste Dart am Draht, ich komm und komm nicht ins Spiel. kein einziger Doppeldart ist mir vergönnt, das Spiel ist in 15 Minuten mit dreimal 0:2 erledigt. Eine leichte Übung für den Ex-Weltmeister. Übrigens, er bleibt ein Ex-Weltmeister, da er gegen den starken schotten Henderson zwar gewann, dann aber gegen den jungen Holländer Wattimena, der mein Board gewann, knapp verlor. Die Schreiberei war diesmal auch wieder recht nett. Kein Leg dauerte länger als 17 Darts und der Schotte Henderson gab nur ein Leg ab.
Also wieder zuschauen. Der Tisch ist optimal gewählt. Ich kann mein Board, jenes von Franz, jenes von Erich und jenes von Magnus Caris und Bobby George einsehen. Zunächst geht’s aber zu Toni. Der muss gegen den Iren McCloskey antreten, welcher sich am Vorabend äußerst beeindruckend und souverän für die Lakeside qualifizierte. Genauso souverän begann er auch dieses Spiel, und gewann schnell den ersten Satz. Nach einem kleinen Tipp von Zocki, das Spieltempo betreffend, kam Toni aber ins Spiel. Nur knapp verlor er den zweiten Satz, ließ dem Iren im dritten Satz aber keine Chance. Im vierten Satz hatte sich Martin aber auf das Tempo eingestellt, und zeigte erneut seine Klasse. 3:1, gute Leistung von Toni, aber der Gegner war einfach zu stark. Bernhard im Jugendbewerb, und unsere Damen sind in der Zwischenzeit leider auch im ersten Spiel gescheitert. Zoran ist dran. Wie gestern beginnt Zoran stark und geht in Führung, wie gestern schlägt der Gegner (de Rosa aus England) zurück. Aber gar nicht wie gestern bleibt Zocki heiß, trifft weiterhin stark und gewinnt mit 3:2 Sätzen. Franz und Erich haben keine Gegner und sind kampflos weiter. Immerhin, drei österreichische Spieler sind in Runde zwei. Auf Zorans Board geht’s schnell. Nun ist er gegen den Holländer van der Horst dran. Und der ist leider eine Nummer zu groß für unseren Meister. Zocki nutzt seine wenigen Doppeldarts nicht, und scheidet aus. Der Holländer hat später gegen den Favoriten Gary Robson unzählige Darts aufs 2:2 und scheidet unglücklich im Boardfinale aus. Ein 37 Darts - Leg inklusive.
Nun wird’s lustig, links spielt Walton gegen Tony West, daneben Evison gegen Henderson, vor mir Bobby George gegen Caris, rechts daneben Fanz gegen den Franzosen Blot (der beim Austrian Open in Wien im Finale stand), und rechts davon Erich gegen den Japaner Chino. Alles in meinem Blickfeld, was für ein toller Platz.
Erich führt schnell mit 1:0, und dominiert auch Satz 2, klare Sache. Franz 0:1 hinten, der Franzose klar stärker, auch klare Sache. Erich vergibt Doppeldart um Doppeldart, Satzausgleich - unnötig. Franz findet nicht ins Spiel, 0:2. Der Japaner trifft plötzlich wie eine Maschine, kein Score mehr unter 100. 3:1 für Chino, das haben sich Erich und wir etwas anders vorgestellt. Franz findet nicht ins Spiel, der Franzose aber heraus. Eindeutig genervt vom trägen Spieltempo werden die Scores von Blot immer niedriger. trotzdem - Matchdarts. Daneben. Jetzt ist Franz im Spiel - 1:2. Plötzlich ist der Killerinstinkt von Franz erwacht, er spielt wie man ihn kennt, trifft immer mehr, checkt souverän und lässt dem Franzosen keine Chance mehr. 3:2 für Fränki, nach über einer Stunde Spieldauer. Ja, oft kommts anders, als man denkt.
Nun tritt Franz gegen Bunting an. Stephen war im Vorjahr mein Gegner, und ließ mir kein Leg. Das könnte Franz jetzt ja rächen. Könnte. Der (sehr sympathische) englische Jungstar hat sich so dran gewöhnt, gegen Österreicher kein Leg zu verlieren, dass er auch unserem Franz mit einem Whitewash zum Schreiben schickte.
Nun feuerten wir Stephen an. Erfolgreich. in einem sehr schweren und absolut hochklassigen Boardfinale besiegte er den arrogant auftretenden Schweden Nilsson im Entscheidungsleg. Gegen den nächsten Schweden, Magnus Caris - ebenfalls eine Dartslegende, erkämpfte er sich im vierten Satz drei Matchdarts auf 36, die er aber vergab. Im fünften Satz setzte sich dann aber Caris mit 2:0 durch. Bitter für den jungen Engländer, aber seine Zeit kommt bestimmt. Daneben gabs die handfeste Sensation. Der zum Publikumsliebling avancierende Philipine Lourence Ilagan setzt sich gegen Craig Baxter mit 3:1 durch, liefert dabei eine tolle Show und viele verrückte Bulldarts. Man darf sich auf die Bühnenspiele an den nächsten beiden Tagen freuen. Der Spieltag ist zu Ende, wieder lassen wir den Abend mit einem gemütlichen Essen im Rags ausklingen. Die nächsten beiden Tage waren dann sehr entspannt. Die Bühnenspiele waren toll (weitere Berichte dazu gibts auch auf der Homepage des ÖDV, auf dartn.de und auf der BDO-Website), die Dinnerdanceplayersparty war sehr nett, und das Wetter wurde langsam etwas weniger nass. Beim Pubbesuch nach der Playersparty konnte ich Sean McGowan etwas besser kennen lernen, ein typischer, gemütlicher Ire - CHEERS.
Das Winmau World Masters 2009 - die Finals
Für die meisten Fans des Dartssports zählt die WM der Firma „Professional Darts Corporation“ (PDC) am meisten. Für viele Fans des sportlich organisierten Weltverbands ist die traditionsreiche WM in Lakeside das höchste. Für die Dartsspieler selbst ist aber sicher das World Masters der wertvollste Bewerb überhaupt. Es gibt keinen vergleichbaren Bewerb. Jedes Mitgliedsland darf seinen Meister und die besten vier weiteren Spieler für den Herrenbewerb entsenden. Beim Damenbewerb sind es die Meisterin und eine weitere Spielerin. In den Jugendbewerben darf jeweils die und der beste Jugendliche jedes Mitgliedslandes teilnehmen. Zusätzlich darf jeder Sieger eines WDF-Ranglistenturniers der abgelaufenen Saison teilnehmen. Die besten 32 der Weltrangliste sind automatisch dabei, und für die britischen Dartsspieler gibt es eigene Qualifikationsmodi in ihren Countys. Sprich: hier treffen sich die besten Dartsspieler aus aller Herren Länder, aus der ganzen Welt. Geballte Klasse in unglaublicher Dichte. Allein die Jugendbewerbe und der Damenbewerb zeigen die Unterschiede zum kommerziellen Zirkus der PDC auf. Hier wird Nachwuchsarbeit betrieben, hier kommen die Frauen zu ihrem Recht. Die große Tradition unterstreicht den Wert dieses Events. Seit nunmehr 36 Jahren wird das World Masters ausgetragen, und es erfreut sich ungebrochen großer Beliebtheit.
Jeder Dartsspieler weiß, dass Spiele am Flur ganz andere sind, als solche auf einer Bühne. Deshalb kommt es auch immer wieder zu großen Sensationen in den Furspielen. Sich in einem derart hochklassigen KO-Bewerb am Flur bis zur Bühne durchzukämpfen, verlangt dem Darter alles ab, ist eine große Leistung. Viele Größen mussten das schon leidvoll erfahren. Wie sie auch alle hießen, ob John Lowe, Eric Bristow, Phil Taylor oder Raymond van Barneveld, alle hatten schon leidvolle Erfahrung mit dieser Tatsache machen müssen.
Als (die damalige Nummer 1) Barney mal in der ersten Runde rausflog wollte man den Spitzenspielern etwas entgegenkommen. Man änderte die Distanz von best of 3 Sets / best of 3 Legs per Set auf best of 5 Sets / best of 3 Legs per Set. Trotzdem kam es wieder vor, dass die gesetzten Stars reihenweise vor dem 1/8-Finale rausflogen. Der das Turnier traditionell übertragende Sender BBC protestierte. Die besten 16 des Turniers spielen sich den World Master on Stage aus, erst da steigt der TV-Sender ein. Wenn dann keine Stars, keine bekannten Gesichter mehr zu sehen sind, dann ist das für den Sender unattraktiv.
Der TV-Vertrag geriet in Gefahr. Die BDO und die WDF haben nun eine Lösung gefunden, welche durchaus zwiespältig von den Spielern aufgenommen wurde. Die besten 8 Spieler der Weltrangliste sind automatisch im 1/8-Finale, der Rest der Teilnehmer spielt sich die 8 vakanten Plätze am Flur aus. Natürlich haben sich diese Leute durch ihre Leistungen, ihren Einsatz und ihre Erfolge über ein ganzes Jahr hinweg diese Plätze erkämpft. Trotzdem nimmt dieser neue Modus dem World Masters etwas von seinem Flair und seinem Reiz. Es war doch immer schön diese Stars am Fur schwitzen zu sehen. Diese Regelung gibts übrigens nur bei den Herren. Die Damen und die Jugendlichen sind davon verschont.
Aber auch ohne den Top 8 gibt es natürlich viele Stars, welche sich noch am Flur durchkämpfen müssen. Gescheitert sind heuer: Gary Robson (Board 1); Shaun Greatbatch (der mit dem 9-darter, Board 2); John Walton, Tony West (Board 3); Peter Evison, John Henderson (Board 4); Bobby George (Board 5); Stephen Bunting (Board 6); Martin Atkins, Paul Hogan (Board 7); Paul Hanvidge (Board 8); Martin McCloskey (Board 9); Brian Woods (Board 10); Martin Phillips, Les Wallace, Rick Hofstra (Board 11); Phil Nixon (Board 12); Davy Richardson (Board 13); Frans Harmsen, Edwin Max (Board 15); Sean McGowan, Andy Boulton (Board 16). Eine Liste aus lauter potentiellen Turniersiegern, Ex-Weltmeistern und Favorits.
Durchgesetzt haben sich: Steve Douglas (ENG), Robbie Green (ENG), Dave Prins (ENG), Gino Vos (NL), Magnus Caris (SWE), Connie Ginnan (IRL), Kim Huybrechts (BEL) und Lourence Ilagan (PHI).
Besonders der Philippine Ilagan war eine echte Sensation. Es war ein wahres Vergnügen ihm zuzusehen. Im Verlauf des Turniertages scharten sich immer mehr Zuschauer um sein Board.
Am Samstag standen nun die 1/8- und 1/4-Finalbegegnungen im Herrenturnier auf dem Programm. Die Gesetzten taten sich, wie üblich, zum Teil sehr schwer ins Spiel zu kommen. Mussten sie doch gegen Spieler antreten, welche bereits 2 Tage auf Topniveau erfolgreich agierten, und die mit Selbstvertrauen vollgepumpt sind.
Der Holländer Joey ten Berge (83,91), Nummer 8, kam gegen Steve Douglas (81,03) auch gleich in Schwierigkeiten. Der Engländer startete stark und beendete gleich das erste Leg mit einem 121er-Finish und 15 Darts. Joey kämpfte sich aber bis ins Entscheidungsleg, gewann das Ausbullen und spielte dann 100, 22 (!), 180 (!!!), 134 und 65 Finish souverän das Leg mit 14 Darts nach Hause.
Im zweiten Spiel zeigte Robbie Green dann dem Schotten Ross Montgomery (Nummer 6) die Grenzen auf. Ross spielte 89,00 Schnitt und ging gegen Robbie (93,12) trotzdem mit 1:3 unter. Das Match beendete Green (Nickname: Kong) mit einem sehenswerten 160er - Finish.
Eine klare Sache erwartete man sich im nächsten Spiel. Der Vorjahrsfinalist und Nummer 2 der Weltrangliste Scott Waites (ENG) traf auf den Sensationsmann Ilagan. Ilagan gewann überraschend den durchwachsenen ersten Satz, wobei er aber mit vielen Bulldarts beim Scoren (1x 119 points - Bull-19-Bull auf 112 Rest) viele Sympathien im Publikum gewann. Auch sein lockeres asiatisches Lächeln bei verfehlten Darts kommt gut an. Dann aber legte Scott los. Waites gewann die nächsten beiden Sätze. Im vierten Satz hat er Anspiel und nimmt das erste Leg mit 17 Darts, wobei Ilagan bereits 2 Doppeldarts versiebt hatte. Das folgende Leg nutzte Waites zum Luftholen, viel Zeit blieb ihm dazu aber nicht. Er warf 60, 60, 58 und das wars, 323 Rest. Ilagan spielte beeindruckende 12 Darts mit 124 zum Finish. Nun kam Scotts Anwurf aufs Match. Mit 12 Darts (inklusive 1x174) stellt er sich auf 32 Rest. Lourence hat nach 44, 45, 59 noch 353. Der Philippine wirft nun mit seinen vermeintlich drei letzten Darts im Turnier 180, großer Jubel für den sympathischen jungen Mann. Waites verwirft die drei Matchdarts. Lourence macht mit 99 Druck. Wieder drei Matchdarts, und wieder verwirft Waites. Ilagan checkt die 74 Punkte mit 2 Darts und gewinnt dieses Leg, und nun gabs kein
Halten mehr. Das Publikum hat endgültig die Seiten gewechselt. Weibliche Fans schrieben "My little man - Ilagan" auf ihre Fankappen, und die Stimmung stieg in ungeahnte Höhen. Im Schlusssatz kommt es zum Entscheidungsleg, und Ilagan gewinnt das Ausbullen. Nach 15 Darts hat Ilagan nun 40 Rest. Scott kommt bei 105 Rest dran. Er wirft 57, 16 - 32 Rest. Matchdart, der siebente. Und … einfach 16 - wieder vergeben. Ilagan hat da nicht so Probleme. Der erste Dart landet in der Doppel 20, und der Jubel im Spa-Theater ist unbeschreiblich. Waites (86,07) 2:3 Ilagan (88,77)
Der Ire Connie Finnan (90,96) eliminierte mit dem Engländer Darryl Fitton (83,70) den nächsten gesetzten auf der Bühne. Er gewann das Spiel gegen die Nummer 3 unspektaktulär mit 3:1.
Die Nummer 1 der WDF Silverback Tony O'Shea (90,06), Lakesidefinalist 2009, rettete dann die Ehre der Gesetzten. Er fegte Dave Prins (86,64) mit 3:0 vom Board. Der Außenseiter konnte in jedem Satz nur ein Leg gewinnen.
Steve West (Nummer 7) hatte mit Huybrechts mehr zu kämpfen. Der Engländer beeindruckte aber mit drei hohen Checkouts. Mit 164 holte er sich auch die 3000 Pfund für den höchsten Checkout auf der Bühne. Schließlich gewinnt Steve (92,82) gegen Kim (88,86) mit 3:1.
Zwei alte Haudegen trafen nun aufeinander. Magnus Caris war in Lakeside schon im Halbfinale als "Wolfie" Martin Adams (Nummer 5) sich noch gar nicht qualifizieren konnte, da er mehr mit der Betreuung von Eric Bristow beschäftigt war. Nun aber haben sich die Zeiten geändert. Magnus steht überraschend on Stage, während Wolfie hier versucht, seinen Titel zu verteidigen. Magnus (91,00) kann 2 Sätze lang Paroli bieten, und auch auf 1:1 stellen. Dann setzt sich Adams (91,16) aber durch und lässt dem Schweden kein Leg mehr.
England gegen Holland, das ist das legendäre Duell im Darts. Alt gegen Jung ist auch immer ein Renner. Und David gegen Goliath, Favorit gegen Außenseiter sowieso. Hier trifft der Lakesidetriumphator "The Count" Ted Hankey (Nummer 4) auf den 19-jährigen Gino Vos. Irgendwie dachte man hier vom Start weg, man ist im falschen Film. Der junge Gino führte den regierenden Lakeside-Champion regelrecht vor. Nur den zweiten Satz konnte Hankey (86,76) für sich entscheiden. In den übrigen Sätzen ließ der junge Vos (87,06) dem Engländer kein Leg.
Damit waren die 1/8-Finals Geschichte. 50% der Gesetzten waren am Heimweg.
Im 1/4-Finale trafen gleich wieder zwei Gesetzte aufeinander. Favorit O'Shea traf auf ten Berge. Tony (89,73) spielte ebenso souverän wie am Vormittag und fegte auch Joey (80,94) mit 3:0 vom Board. Der Niederländer fand nie zu seinem Spiel und konnte nur im ersten Satz ein Leg holen.
Nun musste der Titelverteidiger gegen den jungen Vos ran. Dieser konnte auch Wolfie fordern. Letztendlich spielten aber wohl die Nerven nicht mehr mit. Er vergab etliche Doppeldarts. und so kann Adams (92,14) gegen Vos (87,12) einen lockeren 3:1 Sieg feiern und zieht ins Halbfinale ein.
Viel emotionaler gings wieder beim Duell des sensationellen Philippinen Ilagan gegen den Engländer West her. Viele tolle Darts und einige emotionale Gesten später jubelten aber wieder Ilagan und das Publikum. Ilagan (89,37) gewinnt mit 3:2 gegen West (85,47).
Richtig langweilig war dann das letzte Spiel des Tages. "Kong" Green spielte einen lupenreinen Whitewash nach Hause. Er ließ dem Iren Finnan (81,12) kein einziges Leg. Green (89,28) spielte in den sechs Legs gleich drei Checkouts über 100 (116, 120, 140). Nicht spannend aber beeindruckend.
Am Sonntag standen dann die Semifinals und Finals am Programm. Den Beginn machten die Damen. Die ganz großen Überraschungen blieben im Damenturnier aus. Mit der Engländerin Linda Ithurralde konnte sich nur eine Außenseiterin am Flur bis ins Halbfinale durchkämpfen.
Und so kam es, der Setzliste sei Dank, gleich im ersten Spiel des Tages zum ewig jungen Schlagerspiel. Die Nummer 1, "Golden Girl" Trina Gulliver (ENG) traf auf die Grande Dame des Darts, die Ttitelverteidigerin aus Holland Francis Hoenselaar. Francis hatte ja im Vorjahr die anschließend zur PDC gewechselte Anastasia Dobromyslova im Finale klar besiegt. Francis (63,64) konnte aber in diesem Spiel gegen ihre Freundin Trina (72,42) nie an die Vorjahresleistung anknüpfen. Und so kam es, dass Gulliver (Modus best of 7 Legs) das Spiel mit 4:0 gewann, und locker ins Finale einzog.
Das zweite, rein englische, Halbfinale hatte eine klare Favoritin nämlich Dee Bateman. Sie traf auf Linda Ithurralde. Linda begann mit dem Anwurf, und sie konnte das Leg für sich entscheiden. Dee nutzte ihren Anwurf ebenso. Und so ging es hin und her bis zum 3:3. Das Ausbullen gewann Linda. Und in diesem Spiel war das der entscheidende Vorteil. Dee (66,24) traf nur mehr einen Tripple und Linda (68,82) holte sich das Leg in 20 Darts und zog überraschend ins Finale ein. Jetzt hatte das Damenturnier doch noch seine handfeste Überraschung.
Das Finale:
Linda spielte wieder mit dem Anwurf. und wieder ging sie 1:0 in Front. Im zweiten Leg verfehlte Trina das Doppel, Linda nutzte dies, 2:0. Im dritten Leg lagen die Nerven blank, beide Damen konnten nur zweimal das Tripple treffen, Trina verfehlte insgesamt sechsmal das Doppel, und Linda verfehlte das Doppel gar achtmal. mit 31 Darts stellte Linda schließlich auf 3:0. nun war Trina aber sauer. Mit 18 Darts holte sie sich das nächste Leg. 3:1nun hatte Linda Anwurf, und sie schien ihn zu nutzen. Nach 18 Darts hatte sie 76 Rest, und sie traf mit dem ersten Dart die 60. Hier versagten ihr aber die Nerven und sie verfehlte die 2 Matchdarts. Trina nutzte das eiskalt. 3:2 Ds "Golden Girl" war nun wieder voll im Spiel. Sie spielte nun auch wieder ihre gewohnte Klasse aus. Mit 17 Darts stellte sie auf 3:3. Showdown. Ausbullen. Linda trifft nicht, Trina trifft. Trina beginnt -> 140 allen war klar, das muss die Entscheidung sein. Die Spielentwicklung spricht eindeutig für die Favoritin und Linda hatte ja schon im fünften Leg Probleme mit ihren Nerven. Immerhin aber konnte sie mit 100 antworten. Trina trifft 83, Linda wieder 100. Trina mit 55, Linda mit 41. Trina mit 83, Linda mit 121 (!!!). ein Wirkungstreffer. Trina steht auf 140, Linda hat noch 139. Trina, sichtlich beeindruckt, wirft nur 40. Linda macht jetzt Druck, stellt mit 99 auf 40 Rest. Trina muss die 100 checken. Der Druck ist zu groß, sie trifft nur 42. Kann Linda nun ihre Nerven im Zaum halten, kann sie das Spiel für sich entscheiden? Sie kann. Der zweite Dart landet im Ziel. Linda gewinnt. Die Sensation war perfekt.
New World Masters Ladies Champion 2009: Linda Ithurralde (ENG)
Linda (68,10) : Trina (67,83) 4:3
Nun kam es zu den Semis der Herren. Nach den sehr souveränen Leistungen des Favoriten "Silverback" Tony O'Shea und des Titelverteidigers "Wolfie" Martin Adams wartete man mit Hochspannung auf das "vorweggenommene Finale". Der Modus war nun best of 11 Sets, best of 3 Legs per Set.
Wolfie startet wie von der Tarantel gestochen. Mit einem 125er Finish gelingt ihm gleich ein Break, im zweiten Leg holt er mit einem 136er Checkout gleich mal Satz Nummer 1 Heim. 15 Darts und 12 Darts. Im zweiten Satz benötigt er keine hohen Finishes. Mit 14 Darts und 15 Darts lässt er dem Favoriten aber neuerlich keine Chance auf ein Leg. 2:0 nun lässt Wolfie etwas nach. Gefährlich. Der Silverback nutzt so etwas sofort. Mit 2:1 holt er sich Satz Nummer 3. Martin hat verstanden. Satz 4
holt er sich mit 2:0, im fünften Satz dreht er nach einem 0:1 Rückstand auf, spielt einen 11-Darter und gewinnt 2:1. 4:1. Pause. Kann O'Shea gestärkt aus der Pause zurückkommen, kann er die Partie drehen? Nein, kann er nicht. Adams verlässt sich auf seine Anspiele, und spielt das Spiel routiniert nach Hause.
Adams (95,00 !!!) : O'Shea (86,52) 6:2
Nun kamen die beiden ungesetzten, die beiden Spieler vom Flur, jene beiden die bereits drei Tage intensive Dartshöchstleistungen gebracht haben. "Kong" Green gegen "Little Man" Ilagan. Ilagan hat Anspiel, und startet stark. Mit 112 und 106 Finishes gewinnt er seine 2 Anspiele und den ersten Satz mit 2:1. Green ist aber nur sehr überschaubar beeindruckt. Er startet durch, und gewinnt die nächsten 5 Legs in Serie, spielt dabei auch einen 12 Darter, wirft ein 130er Fnish, macht ein Leg Pause und gewinnt auch Satz 4. 3:1 für Green. Die nächsten 9 Legs gehen mit den Darts (also dem Anwurf). Wobei besonders Ilagan mit einem 12 Darter überzeugte. Die Doppeldarts zum Rebreak im sechsten Satz konnte er aber nicht nutzen. 4:3 für Green. Nun konnte Kong aber seine Stärken zeigen. In jedem Leg ein Maximum. Er erzielte in diesem Spiel insgesamt 10 180er (Iilagan 5 Stück) und zwei 177er. Die nächsten 4 Legs holte Robbie Green, da konnte auch die Anfeuerung des Publikums für Lourence nicht helfen.
Green (92,64) : Ilagan (90,54) 6:3
Nun die Jugendfinali (best of 7 Legs). Man sollte ehrlich sein. Das Mädchenfinale läuft meistens enttäuschend ab. Das ist nicht abwertend. Die Mädels müssen nach tollen Fights der großen Stars auf die große Bühne. Meistens kennen sie das Gefühl eines Stageauftritts noch gar nicht. Die BBC-Kameras und weit über 1000 Zuschauer beobachten sie mit Argusaugen. Die Mädels sind da meist einfach überfordert und liefern im Finale Schnitte von weit unter 60, und Doppeltreffer sind Glücksfälle. Natürlich gab es auch schon Ausnahmen, man denke nur an Anastasia Dobromyslova. So sind meine Erwartungen relativ gering, und ich lasse mich ja gerne eines besseren belehren. Und ich wurde belehrt. Zoe Jones (ENG) trifft auf Emily Davidson aus Schottland. Nach eher schwachem Start trifft Emily eine 160 (ups ein 40er dabei) welchen Zoe gleich mit 125 beantworten kann. Emily verfehlt das Doppel, doch Zoe trifft es schnell. Im zweiten Leg gelingt Zoe ein 125er welchen dieses mal Emily mit 140 kontern kann. Zoe erreicht als erste das Doppel, und trifft es wieder gleich. Ich bin angemessen beeindruckt. Fas Spielchen ist sehr unterhaltsam. Im dritten Leg legt Zoe gar eine 180 aufs Parkett, das Publikum tobt, das Mädel bleibt aber cool und trifft wieder schnell ins Doppel. 3:0. Emily gibt aber nicht auf. Die blutjunge Schottin ist sichtlich nervös, die Situation auf der Bühne ist ihr eindeutig unangenehm. Ich mag sie. :-). Nach einer 28 und einer 60 trifft sie endlich ins Tripplefeld. 60 - 60 - Bouncer, bravo. Nun kämpft sie um ihre Chance. Nochmal 60 - 60 - Tripple 1, bravo. Zoe kontert noch mit 140, aber Emily trifft die Doppel 10 und holt das Leg. Standing Ovations. Die stärkere Spielerin ist aber eindeutig Zoe Jones. Das Mädel könnte eine richtige Rampensau werden, ihr könnte die Zukunft im Damendarts gehören. Vom frenetischen Applaus der Zuschauer für die Schottin angestachelt, spielt sie plötzlich mächtig auf. 140 - 60 - 60 - 100 - 45 - Tripple 20, Doppel 18 GAME SHOT AND THE MATCH AND THE CHAMPIONSHIP, WINMAU WORLD MASTER ZOOOOOOOOOEEEEEEEEE JOOOOOOOOOONES !!!!!!!! Ein 17 Darter zum Match. Die Gegnerin auf 354 Rest. Welch Demonstration. Ein wunderbares Finale, kein Leg dauerte länger als 23 Darts. Zoe Jones (69,27) spielte einen deutlich höheren Schnitt im Finale als die Siegerin beim Damenbewerb, und gewinnt gegen Emily Davidson (54,72) mit 4:1.
Nun ein Finale das mit Sicherheit kein Engländer gewinnt, es nahm nämlich keiner daran teil. Der Waliser Jamie Lewis traf auf den Holländer Jeffrey Stigter. Die Burschen befetzten sich mit 140er und 100er Scores, dass es nur so eine Freude war. Bloß die 180 wollte nicht gelingen. Spannend? Hätte es sein können, doch Jeffrey traf nicht ins Doppel und geriet schnell mit 0:3 ins Hintertreffen. Im vierten Leg überwand er sein Manko endlich und holte ein Spiel auf. Im Fünften hatte er wieder die Chance, und vergab wieder. Jamie traf sicher die Doppel 20 zum Matchgewinn. Kein Leg dauerte länger als 21 Darts.
Lewis (81,54) : Stigter (80,73) 4:1
Nun also das Highlight. Das große Finale. Wer wird World Master 2009? Titelverteidiger "Wolfie" Martin Adams oder der Außenseiter vom Flur "Kong" Robbie Green? Der Modus im Finale ist nun best of 13 Sets. Die ersten beiden Sätze holt sich der Außenseiter, der dabei auch einen 12 Darter spielt, welchen er mit 130 ausmachte. Der Favorit schlägt zurück und holt sich die nächsten beiden Sätze. Nun spielt Green auf, er holt 4 Legs in Serie. Mit 4:2 für Green geht es in die Pause. Zurück aus der Pause macht Robbie dort weiter wo er vorher aufgehört hat und gewinnt auch Satz Nummer 7. Der Favorit schaut nun schon etwas alt aus. In Satz 8 behält dann endlich Adams wieder mal die Oberhand. Satz 9 entscheidet wieder Kong für sich, Wolfie unter Druck. 6:3 für Green. Im zehnten Satz steht es dann 1:1. Wolfie spielt 4x 100 und 45 auf 56 Rest. Kong hat 64 übrig. Adams 16 - Single 20 - Single 10. Die große Chance für Green. 16 - 16 uuuuund … daneben. Wirklich knapp. das Ding hat den Draht der Doppel 16 um ein schönes Stück nach Innen gebogen. Aber knapp daneben ist auch vorbei.
Was ein solcher, vergebener Matchdart anrichten kann, das war dann zu sehen. Green bringt das Unglück nicht mehr aus seinem Kopf. Er verspielt nicht nur den 3-Sätzevorsprung, er macht KEIN EINZIGES Leg mehr. Nach 1 1/2 stunden Spielzeit versenkt Adams den Dart zum 14 Darter in der Doppel 19 und verteidigt seinen Titel erfolgreich.
Adams (90,15) : Green (86,07) 7:6
Alter und neuer Winmau World Master: Wooooolfie Maaartin Adams.
Gratulation dem alten Haudegen.
Am letzten Abend spielten wir noch im Windsorpub bis 1/4 1 Darts mit der halben Welt, und um 4 Uhr kam das Taxi Richtung Airport Manchester. Die Müdigkeit bei der Ankunft daheim, nach 12 Stunden Reisezeit ist wohl für jedermann vorstellbar. Wie gut, wenn man noch einen Tag Urlaub angehängt hat. ;-)
So eine Weltmeisterschaft ist ein schönes Erlebnis, jedes mal wieder. Vielleicht darf ich ja wieder mal daran teilnehmen.
Ich hoffe euch mit diesem Bericht unterhalten zu haben.
Liebe Grüße
Gery


 
Trina Gulliver


Winmau World Master, Martin Adams


Stephen Bunting (2008 mein Gegner, 2009 der von Franz Thaler)


Österreichisch - Schwedische Freundschaft wird vertieft.
Nilla Brodin vom schwedischen Team.

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