Sonntag, 12. September 2010

2010 Yes we can. Das Jahr der Veränderung?!

1. Der Auftakt

Das Dartsjahr begann wie immer mit dem Dreikönigsturnier in Linz. Und bereits da zeichnete sich eine Revolution im österreichischen Dartssport ab.
Mit Rowby John Rodriguez, der Rene Jörgensen und Martin Kurecka besiegte, und Bernhard Tschinkowitz, der Zoran Lerchbacher aus dem Turnier nahm, schafften 2 Jugendspieler den Einzug ins Halbfinale des Herreneinzelturniers. Und in diesem durften sie auch gleich gegeneinander antreten. Die Sensation war also perfekt: Ein Jugendlicher im Finale dieses hochwertigen Ranglistenturniers.
Im Finale traf dann Rowby auf Franz Thaler. Der Routinier konnte hier den Angriff der Jugend gerade noch einmal abwehren. Trotzdem: Mit Platz 2 + 3 für unsere hoffnungsvollen Talente bei diesem hochrangigen Ranglistenturnier fand ein bemerkenswerter Einstieg in dieses Dartsjahr statt.

2. Das Nationalteam

Ein Jugendlicher im Nationalteam. "Jo derfns denn dös?"
In Wien kam es zum Qualifikationsturnier für den Springcup 2010. Vorher musste noch geklärt werden, ob ein Jugendspieler an diesem teilnehmen kann. Ja, es ist möglich. Somit konnte Rowby also an der Quali teilnehmen. Und er beeindruckte auch dort wieder mit starken Leistungen. Und so kam es, dass er sich für das Springcup - Team qualifizierte, nur ein Jahr nachdem er aktiv in den Dartssport eingriff.
Ist das nicht zu früh, kann er dort bestehen? Wird er da nicht abgeschossen und verheizt?
Mitnichten!
Rowby gewann beim Springcup in Pecs/Ungarn im Einzel 16 Legs. Er war damit hinter August Jost und Franz Thaler (je 18), gleichauf mit Martin Kurecka der drittfleißigste Punktesammler unseres Teams. Auch das Doppel mit Christoph Kleindienst und Rowby John konnte überzeugen, und war somit immerhin das drittbeste Doppel unseres Teams. Der Jugendspieler holte somit insgesamt 28 Punkte für Österreich, und fand sich damit bei seinem ersten Antreten im Mittelfeld (Viertbester) des Teams wieder. Österreich belegte den 6. Endrang.
Im abschließenden Einzelbewerb am Sonntag konnte Rowby-John nochmals aufzeigen, denn er besiegte sensationell den Ungarn Kaufmann und den Holländer Ernst. 

3. Auf zu neuen Taten, und Vulkanasche

Ein solch erfreulicher Saisonauftakt bringt natürlich viel Schwung. Mit diesem ausgestattet lässt es sich natürlich leichter an die folgenden Aufgaben herangehen.
Aber auch auf anderen, internationalen Schauplätzen gab es neues. Seit einigen Jahren sind wir Österreicher Stammgäste beim Ollerton Open in England (mit immer wechselnden Reiseteilnehmern, rund um die Konstante Alex Schmidt). Noch nie konnte ein österreichischer Spieler dort ein Spiel gewinnen, selbst Ali Ghafouri scheiterte an diesem Vorhaben. Nun war erstmals Mensur Suljovic mit dabei. Ihm ging es selbstredend nicht um das relativ kleine Turnier in Ollerton, sondern viel mehr um die Teilnahme an einigen PDC-Events im Laufe seines Aufenthalts in England. Die Anwesenheit des wiener Weltklassespielers machte sich aber deutlich bemerkbar. Viele der starken Engländer wollten mit ihm trainieren, und auch wir wurden ins Trainingsprogramm des eifrigen Mensur eingebunden.
Beim Turnier selbst kam es dann zum "Mensureffekt". Alle mitgereisten Österreicher gewannen zumindest ein Spiel. Mit einem "Leithammel" ist alles gleich viel leichter. Mensur selbst kam bis ins Halbfinale, jedoch scheiterte er dort an der Doppel 17.
Nun sollte es für einige von uns zurück nach Österreich gehen, um die aufgebaute Form in Sankt Pölten unter Beweis stellen zu können. Doch da greift Eyjafjallajökull ein. Dieser böse isländische Vulkan bricht aus, und ausgerechnet am Abreisetag wird der Luftraum in England für den Flugverkehr gesperrt. Wir sitzen fest.
So erlebe ich das Sankt Pölten Open nur per SMS mit. Und das ist extrem schade.
Was ist besser als ein Einzug ins Finale? Richtig! Selbiges zu gewinnen. Mit 16 Jahren, nach nur 15 Monaten aktivem Dartsspielen gewinnt Rowby John Rodriguez sein erstes Ranglistenturnier. Und gleich ein internationales.
"Auf dem Weg ins Finale konnte der Jugendspieler des DC Darts Control unter anderem Martin Kurecka, August Jost und Erich Erich Stadler besiegen. Im Finale selbst traf er dann auf den ungarischen Topspieler Nandor Bezzeg, der seinerseits Dietmar Burger und Zoran Lerchbacher aus dem Turnier warf. Doch auch diese Hürde war am Sonntag nicht zu hoch für Rowby-John und er gewann damit nur wenige Tage nach seinem ersten, durchaus erfolgreichen, Nationalteameinsatz beim Springcup in Pécs, in eindrucksvoller Manier sein erstes ÖDV-Ranglistenturnier."
So prangte es auf der Startseite der WDV - HP. Und wahrlich, ein Finalsieg gegen den ungarischen PDC-Star ist eine unglaubliche Leistung, für jeden, nicht bloß für einen Jugendspieler.

4. Auf in internationale Gewässer

Nach dem vorjährigen Ausflug nach Prag, und den Erfahrungen beim Springcup, ist es für den Jugendmeister an der Zeit, internationale Reife zu beweisen, und zwar im Jugendbereich. Dazu braucht es ein hochwertiges Turnier, an welchem auch die stärksten Jugendspieler des Kontinents teilnehmen würden.
Also, auf nach Belgien. Der geneigte Autor setzt sich ins Auto, schnappt sich den Jugendspieler, und fährt in einer Tour durch nach Herentals/Antwerpen zum Antwerp Open. Ein sehr mühsames Unterfangen, welches ich so nicht mehr auf mich nehmen werde. Aber immerhin, ich habe uns pünktlich und sicher an den Turnierort gebracht. Rowby wird ohnehin beim Einsteigen in ein Gefährt mit 4 Rädern automatisch von der Tse-Tse - Fliege gestochen, und kommt daher  regelmäßig ausgeschlafen am Ziel an. Und dank des netten Mannes an der Rezeption durften wir unser Zimmer bereits um 7 Uhr morgens beziehen, und auch ich kam so noch zu gut 2 Stunden Schlaf.
Am Samstag stand das Doppel an. Bei einem hochwertigen BDO-Turnier ist einiges an Losglück nötig um nicht schnell zum Zuschauer degradiert zu werden. Und siehe da, wir konnten uns nicht beschweren -> Freilos. Dann das erste Spiel, der Gegner kommt nicht, und schon sind wir in Runde 3.
Jetzt wird's aber ernst. Die starken Holländer Kamphuis und de Geus spielen sich auf unserem Board ein. Sie treffen wie Maschinen und haben gute Laune. Wir werfen am Nebenboard ein paar Darts. Als sie den "Riesen" Rowby erblicken, bekommen sie fast einen Lachkrampf. Sie wollen aber noch nicht glauben (so viel niederländisch versteht selbst unsereins), dass sie jetzt gegen ein "Kind" spielen dürfen.
Nun, sie sollten einem Irrtum unterliegen. Sie mussten gegen uns spielen. Und auch beim Handshake konnten sie das Lachen nicht einstellen. Das Lachen verging ihnen, und zwar schnell. Mit 3 140ern und einem schnellen Checkout holten wir das 601er-Leg schnell nach Hause. Das zweite Leg durften wir beginnen, und wir konnten uns Dank dieses Vorteils auch hier durchsetzen. Dann zeigten uns die Holländer mal kurz, dass sie nicht zum Verlieren hier sind und holten ein Leg auf. Im vierten Leg warfen die Gegner zuerst aufs Doppel, und trafen nicht. Ich hatte 40 Rest, Single 20, Single 10, durchziehen Doppel 5 - Check, Game and Match. Thank you. Nix war mehr mit Lachen. Auch die zahlreichen Zuschauer hinter dem Spielbereich waren angemessen beeindruckt ob der Leistung des Jugendspielers.
Nun also Boardfinale. Die Gegner waren für mich alte Bekannte. Arnold Paap und sein Partner Paul Maes sind mir von zahlreichen Turnieren in früheren Jahren gut bekannt. Vor allem Arnold habe ich oft sehr bewundert. Nun gab's aber nix zu bewundern, der Gegner wurde bekämpft. Die beiden routinierten Herren nahmen uns sehr ernst, und so wurde es trotz guter Scores nichts mit einem schnellen Break wie im Spiel zuvor. Unseren "Aufschlag" konnten wir aber souverän durchbringen. Im dritten Leg dominierten wieder die Heimischen. Im vierten Leg gelang Rowby die 180, und wir waren schnell am Doppel. Da warf auch Arnold plötzlich die 180, für die aussichtslos zurückliegenden Belgier. 9 Darts reichten aber nicht, um dieses verflixte Doppel zu treffen. Schade, aus war's. Platz 17, und 40€ Preisgeld - immerhin.
Der nächste Gegner wäre die Nummer 1 des Turniers gewesen, ewig schade. Immerhin durfte ich dieses Spiel schreiben. Und siehe da Darryl Fitton und Tony O'Shea kamen gehörig in Bedrängnis. Nach 1:2 Rückstand gewannen sie mit viel Mühe dieses Spiel. Wer weiß schon was da alles möglich gewesen wäre?!
Mühe hatten die beiden dann auch in jedem weiteren Spiel, das Turnier gewannen sie trotzdem.
Nach einem gemütlichen Abendessen im Chinarestaurant kam ich endlich zu meinem verdienten Schlaf, während sich Rowby noch am Jahrmarkt unterhielt.
Am Sonntag dann die Einzelbewerbe. Marco Bruul aus Holland hieß er, mein Gegner. Das Spiel begann beiderseits sehr nervös. Ich konnte das Doppel nicht treffen, und das erste Leg war weg. Im zweiten Leg die selbe Geschichte, aber dankenswerter Weise hatte mein Gegner Mitleid und verwarf auch unzählige Darts am Doppel. Nach gefühlten Stunden traf ich endlich zum 1:1 in die Doppel 1. "Gut gemacht, Junge." tönte mein Gegner, um mit 121 und 140 ins dritte Leg einzusteigen. Als er seine ersten 3 Darts auf 32 verwarf stand ich noch auf 155 Rest. Triple 20, Triple 19, Doppel 19 - BAMM, 2:1 für mich. Das beeindruckte meinen Gegner sichtlich, und machte mein Spiel sicherer. Die nächsten 2 Legs spielte ich locker heim, und stieg mit 4:1 in die nächste Runde auf. Der mir unbekannte Stephane Tambour aus Belgien wartete. Ich erhoffte mir viel, da ich in der zweiten Hälfte des Erstrundenspiels schön zu meinem Spiel gefunden hatte. Aber unverhofft kommt oft. Stephane begann mit 180, 171, 138, und traf die Doppel 6 mit dem ersten Dart. Patsch, ein 10-Darter. Mein Spiel war irgendwo, der Gegner traumwandlerisch sicher, und ich gewann, sehr zur Freude seines kleinen Sohnes der mit Mama zusah, kein einziges Leg. Da bleibt einem nur die Anerkennung für ein tolles Spiel, ich hatte keine Chance. Stephane führte auch seinen nächsten Gegner noch mit 4:0 vor, scheiterte dann aber an Braulio Roncero der kleinen Dartslegende aus Spanien.
Das Herrenturnier gewann nach vielen Überraschungen Stuart Kellet aus England gegen Gino Vos mit 3:2 Sätzen im Finale.

Das Jugendturnier war hochklassig besetzt. 29 (!!!) Niederländer, 10 Belgier und 1 Österreicher stellten sich der Aufgabe. Rowby erwischte, wenig überraschend, gleich eines der zahlreichen holländischen Talente. Hier geht's gleich zur Sache, hohe Scores und keine Schwächen am Doppel. Aber Rowby ist motiviert, stellt sich der vehementen Gegenwehr - und gewinnt mit 3:2. Die Holländer blieben Rowby als Gegner treu, aber dieser hat den Respekt nun abgelegt und gewinnt sein zweites Spiel souverän mit 3:0. Der dritte Gegner, Kay Smeets, natürlich auch aus den Niederlanden, war wieder ein richtiges Kaliber. Und Rowby kämpft, und er erkämpft sich Matchdarts, und er - vergibt. Enttäuscht steckt er seine Darts ein, ich sage - "lass das, du brauchst sie noch" - und ich sollte Recht behalten. Auch sein Gegner verwirft die Matchdarts. Aber Rowby hatte wohl innerlich schon abgeschlossen mit dem Spiel und verwirft neuerlich. So geht das Spiel mit 2:3 verloren. Die Enttäuschung ist nicht allzu groß, die Leistung war in Ordnung, und er hatte wieder etwas für die Zukunft gelernt.
Das Jugendfinale war selbstredend eine interne holländische Angelegenheit. Der in bestechender Form spielende Dutch Open Youth - Sieger Jimmy Hendriks ließ seinem Landsmann Daniel van Mourik keine Chance, und fegte mit 5:1 über ihn hinweg.
Die Heimfahrt war dann zunächst wesentlich gemütlicher als die Anreise. Die Autobahnpolizei in Deutschland wollte uns aber partout nicht glauben, dass wir bei einem Dartsturnier in Belgien waren. Und so untersuchten sie unsere Taschen und das gesamte Auto nach Drogen. Na gut, soll sein, ist eh nichts zu finden. "Und außerdem sind das eh schlechte Polizisten", wie Rowby meinte. Denn seine am Vorabend am Jahrmarkt gewonnene Plastikpistole ist ihnen gar nicht aufgefallen.
Dann fiel noch der Scheibenwischer aus, und natürlich begann es in Österreich zu schütten. Bei Nacht nicht das große Problem, aber doch wieder mühsam, musste ich doch sehen, bei Dunkelheit so weit wie möglich zu kommen. Um 6 Uhr waren wir dann auch in Wien.

Neues Turnier, neues Glück. Auf nach Budapest. Franz Thaler fuhr mit uns nach Budapest zum BDO Turnier, und somit waren wir dieses Mal zu dritt unterwegs. Etliche Stars tummeln sich hier. Zunächst liefs in den Einzeln nicht so gut. Rowby war gleich weg, hatte aber auch Lospech, und spielte sich gegen den ehemaligen ungarischen Jugendeuropameister ins Entscheidungsleg eines hochklassigen Duells. Ich konnte ein fürchterliches erstes Leg mit einem eigenwilligen 122er Ckeckout noch holen, die Single 15, Triple 19, Double Bull Variante brachte nicht nur den Schreiber, sondern auch meinen slowakischen Gegner aus der Fassung. So konnte ich danach das Spiel für mich entscheiden. In Runde 2 war aber auch für mich Endstation, immerhin konnte ich ein Leg mit einem 90er - Finish holen. Der tschechische Spieler war aber zu stark für mich. Die fehlenden Namen unserer Gegner bitte ich hier zu entschuldigen. Es gibt von diesem Turnier nirgendwo Aufzeichnungen zu finden. Franz war am längsten im Turnier, leider kam aber auch für ihn das Aus bevor es Weltranglistenpunkte zu hamstern gegeben hätte.
Das Doppel und der Jugendbewerb überkreuzen sich. Für Rowby kann's nur eine Priorität geben, also bestreiten Franz und ich das Doppel. Im ersten Spiel klappt noch alles ganz gut, und wir gewinnen souverän. Das änderte sich dann aber, denn im weiteren Turnierverlauf spielten andere die Hauptrolle. Dabei hatten wir uns einiges vorgenommen, schließlich hatten Franz und ich dieses Turnier schon mal gewonnen.
Die Hoffnung lag also wieder mal an Rowby. Der konnte sich im Jugendbewerb auch wieder stark in Szene setzen, und spielte sich souverän ins Halbfinale. Dieses wurde bereits auf der Bühne gespielt. Und Rowby mußte warten. Die Brüder Daranyi spielten sich auch im Herrendoppel ins Finale, so verzögerte sich das Halbfinale von Rowby gegen Thomas Daranyi einige Zeit. Auch diese Widrigkeit konnte Rowby aber nicht stoppen, er zog nach einem tollen Spiel ins Finale ein. Dort wartete Zoltan Daranyi, und diesem gelang es sich für die Niederlage seines Bruders zu revanchieren. Dieses Mal ist Rowby nur knapp gescheitert. Aber er hat ja noch 2 Chancen, sich für die Winmau World Masters zu qualifizieren.

Das schöne am Sport ist, dass man nach einer Niederlage immer die Chance hat, sich wieder zu rehabilitieren. Die nächste Chance kommt bestimmt. Das Vienna Austrian Open war so gesehen eine willkommene Gelegenheit. Ein neunter Platz im Doppel konnte uns zwar nicht glücklich machen, aber der Gegner war auch sehr stark, und so konnte man die Niederlage leicht verarbeiten.
Im Einzel begannen der Winkler Wolferl und ich in Runde 1 unseren Schreiber, den Roman Gebhardt, ordentlich zu quälen. Keinem wollte ein anständiger Score oder wenigstens ein Doppel gelingen. Irgendwie gewann ich dieses Unspiel dann nach mehr als einer Stunde Schwerarbeit, und ich war wohl nicht der Glücklichste am Board nach diesem Spiel.
Mein nächstes Spiel mußte ich gegen Ali Ghafouri bestreiten, und bei einer solchen Performance würde das nicht lustig werden. Schnell verzog ich mich an die Bar und führte meinem Körper Zucker und andere Hilfsmittel zu. Ein Entschuldigungsgetränk für Roman war natürlich auch obligat.
Das Spiel gegen Ali begann dann bei weitem besser als erwartet, allein, das half gar nichts. Ali spielte wie aus einem Guss und gewann die ersten drei Legs souverän. Jetzt galt es nur nicht zu null zu verlieren. Ich kämpfte, und ich wurde belohnt. Mit einem Break nach 17 Darts fand ich ins Spiel, und ich konnte den zweiten Satz mit 2:1 für mich entscheiden. Das kostete Kraft, und Ali holte sich das erste Leg im Entscheidungssatz. Mit 18 Darts konnte ich jedoch wieder ausgleichen. Ein Entscheidungsleg ist doch eine feine Sache, alles, was vorher war, wird ausgeblendet, der Focus gilt einzig den 501 Punkten, die man jetzt noch abzuarbeiten hat. Während ich 429 Punkte getroffen hatte, hat Ali gleichzeitig 461 Punkte gescort, und stand also auf 40 Rest. Ich musste die 72 restlichen Punkte also checken. Die Triple 16 kam sofort - Konzentration - Wurf - Draht außerhalb - Konzentration - Wurf - Treffer - und der Dart fällt raus. Jeder konnte sehen, dass der Dart im Ziel war, allein, er fand keinen Halt. Das war bitter. Ali wirft 20 - 10 - beide Darts waren nicht nahe am Doppel - er wirft - und der Dart bleibt im Eck am Draht des Doppel 20ers im Doppel 5er hängen. Aus. Unglaublich. Wie kann man nur so ein Pech haben? War wohl die Strafe für das furchtbare Spiel in Runde 1, wo ich bis jetzt nicht weiß wie ich das gewonnen habe. Ali hat sich den Verbleib im Turnier jedenfalls verdient. Er besiegte anschließend seinen sehr starken englischen Kontrahenten in einem phantastischen Spiel, welches ich schreiben durfte.
Das hochklassige Turnier spitzte sich immer mehr zu, und 2 Österreicher eilten von Sieg zu Sieg. Josef  Kraus befindet sich in beneidenswerter Form, und niemand kann ihn stoppen. Nandor Bezzeg steht im Halbfinale nach 8 perfekten Darts auf 24 Rest, leider bleibt der neunte Dart am Draht hängen. Josef lässt sich aber selbst davon nicht beeindrucken und zieht ins Finale ein.
Der zweite Österreicher ist die wahre Sensation. Wieder war es Rowby-John Rodriguez. Er gewann sowohl im Jugendbewerb als auch im Herrenbewerb Spiel um Spiel, er steigerte sich in einen wahren Spielrausch. Schließlich schaffte er das unfassbare, er zog in beiden Bewerben ins Finale ein.
Im Jugendfinale standen sogar 2 österreichische Vertreter, auch Bernhard Tschinkowitz schaffte es auf die Bühne. Aber Rowby ließ sich dieses mal nicht mehr die Butter vom Brot nehmen. Er gewann das Jugendturnier, und erreichte damit die so ersehnte Qualifikation fürs Winmau World Masters aus eigener Kraft.

Im Finale des Herrenturniers dominierte zunächst Josef, aber Rowby fand nach und nach ins Spiel. Schließlich verfehlte er aber das Doppel zum Satzausgleich, und Josef triumphierte. Auch er hat sich damit aus eigener Kraft fürs Winmau World Masters qualifiziert. Und er fährt mit hohen Erwartungen nach Kingston upon Hull.

5. Sanfte Revolution

Auch eine Generalversammlung des ÖDV hat stattgefunden in diesem bewegten Halbjahr. Und es blieb kaum ein Stein auf dem anderen. Von vielen längst erwünschte Veränderungen haben stattgefunden. Trotzdem konnten Machtkämpfe und Streitigkeiten vermieden werden. Die Reform findet in Ruhe und Eintracht statt. Es gibt einen neuen Präsidenten, und erstmals kommt dieser aus Kärnten. Martin Binder wird unseren Verband in Zukunft führen. Mit der Schriftführerin Daniela Piassoni und dem Vizepräsidenten und Sportwart Wolfgang Winkler wurden 2 weitere Vorstandsmitglieder für den ÖDV gewonnen, welche durch ihren Schwung und ihr Engagement frischen Wind in die Vorstandsarbeit bringen.
Im sportlichen Bereich wurden die Kompetenzen fürs Damenteam und die Jugendarbeit getrennt. Und es freut mich besonders, dass der Verband mir die Aufgabe der Jugendbetreuung anvertraut hat. Ich werde dieser Herausforderung mit großem Ehrgeiz nachgehen.


6. And the Oscar goes to .....

Die österreichischen Meisterschaften sind natürlich etwas ganz besonderes. Im idyllischen Rassach in der Steiermark fanden sich im Juni die Kandidaten für die Meisterschaft ein. So kurz nach dem Weltranglistenturnier in Wien müssten sich einige Spieler in Hochform befinden, man durfte also gespannt sein.
Zum Auftakt die Doppelbewerbe. Rowby und meine Wenigkeit fanden gut ins Turnier und eilten von Sieg zu Sieg. Alles lief wie am Schnürchen, und so konnten wir tatsächlich das Finale erreichen. Nun wurde noch ein Mickey Mouse Doppelbewerb gespielt. Auch hier lief es nicht schlecht. Im 1/4 - Finale trafen wir auf unsere Klubkollegen Angelo Koller und Franz Thaler. Schnell führten wir 2:0 und es schien alles locker von der Hand zu gehen. Tja, es schien. Franz und Angelo kämpften sich ins Spiel zurück, und drehten die Partie zum 3:2. Schließlich gewannen Franz und Angelo auch das Turnier. Gratulation. Immerhin bleibt der Titel beim (aus unserer Sicht) "richtigen" Klub.
Im Herrendoppelfinale trafen wir auf Ali Ghafouri und Christoph Kleindienst. Das Spiel war nicht unbedingt hochklassig, aber sehr spannend. Mein Spiel war irgendwie abgerissen, aber dank Rowbys toller Performance ließen wir kein Break zu und schafften es ins Entscheidungsleg. Aber auch hier kam es zu keinem Break. Ali hatte kein Mitleid, versenkte den ersten Matchdart in der Doppel 8 und ließ Rowby nicht mehr auf die 56 Rest werfen. Dabei hatte sich dieser doch schon so darauf gefreut. Ok, Vizemeister ist auch fein, wir waren soweit zufrieden. Bei der Fahrt ins Hotel fragt Rowby mich: "Was glaubst du, wer gewinnt morgen?" Ich sagte: "Wenn du morgen so spielst wie heute, dann du." Er: "Nein, ich mein bei den Herren, nicht in der Jugend." Ich: "Ja, eh." Er: "Aha."
Nun, schade, dass man bei uns nicht auf Darts wetten kann.
Während ich schon im ersten Spiel zu dämlich war, einen von mehreren Matchdarts zu verwerten, eilte mein Teamkollege von Sieg zu Sieg. Rowby zog souverän ins Finale des Jugendbewerbs, des Cricketbewerbs und des Herreneinzels ein. 
Nun startete die große "Little John" - Show. Zunächst wurde das Cricketfinale gespielt. Das erste Leg sollte noch Ali für sich entscheiden, was im Nachhinein betrachtet eine heroische Leistung war. Die nächsten 3 Legs holte Rowby und es hieß erstmals: And the winner is: Rowby - John Rodriguez.
Es folgte das Jugendfinale. Bernhard Tschinkowitz versuchte alles. Aber Rowby wollte heute kein Leg mehr verlieren. 4:0. Und zum zweiten Mal hieß es: And the winner is: Rowby - John Rodriguez.
Nun war das Herrenfinale an der Reihe. Franz Thaler gegen Rowby - John Rodriguez. Gleichlautend fand eine Woche davor das Finale der Klubmeisterschaft des DC Darts - Control statt. Hier konnte sich der Routinier knapp durchsetzen. Man durfte also wieder ein spannendes Spiel erwarten. Doch Rowby war an diesem Tag gnadenlos. Er ließ der Nummer 1 kein Leg, gewann tatsächlich mit 5:0. In Worten fünf zu NULL!!!
Und noch mal hieß es: And the winner is: Rowby - John Rodriguez.
Fast peinlich, dass ich in den beiden Doppelbewerben eine perfect Championship für Rowby "verhindert" habe.
Nun war der 16-jährige Bursche 3-facher österreichischer Meister, und Nummer 1 in der österreichischen Rangliste. Eigentlich ein Märchen. Hoffentlich werden in diesem noch einige Kapitel geschrieben.


7. Neue Saison, neues Glück


Gespannt warten alle Dartsspieler immer auf das Ende des Sommers. Endlich beginnt eine neue Saison. Und sie beginnt mit dem Carinthian Open in Klagenfurt. Wie ist die Form? Beim Weltranglistenturnier lässt sich das leicht überprüfen. Bei den meisten heimischen Spielern ist keine Frühform zu entdecken, setzten sich im international starken Teilnehmerfeld durchwegs Gäste aus Deutschland und Ungarn durch. Auch Rowby musste anerkennen, dass eine Erstrundenniederlage durchaus im Bereich des Möglichen liegt. Bereits in Nationalteamform befanden sich aber Franz Thaler (3.), Josef Kraus und August Jost (jeweils 5.), welche tolle Spiele ablieferten.
Im Jugendbewerb gab es Konkurrenz aus Ungarn und Holland. Das große Talent Michi Tegl (13 Jahre, aus Krems) musste die Überlegenheit seines niederländischen Gegners anerkennen. Rowby konnte sich gegen seinen ungarischen Kontrahenten klar durchsetzen.
Das Finale zwischen Rowby und dem holländischen Supertalent war dann das beste des Abends. Rowby zeigte unbändigen Siegeswillen, und holte sich mit einem Schnitt von 78,6 den Sieg in der Höhe von 5:2. Der Holländer konnte einem leid tun. Er spielte sehr gut, und musste sich trotzdem nachher bittere Kritik von seinem Begleiter (Trainer? Vater?) anhören. Da hat man sich den Turniersieg und die Qualifikation fürs Winmau World Masters wohl etwas einfacher vorgestellt. Diese hat Rowby nun auch schon fürs Jahr 2011 in der Tasche. Das nächste Kapitel ist eröffnet ........





Good Darts und liebe Grüße, Euer Gery

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite