Winmau World Masters 2012
Winmau World Masters 2012
Das World Masters 2012 ist Geschichte, ebenso die
Qualifikation zur Lakeside World Professional 2013. In mehreren Gruppen reiste
in diesem Jahr das Team des ÖDV an. Völlig problemlos lief die Reise bei
Roxy-James Rodriguez und Christopher Zeleny ab. Turbulent war dagegen die Reise
unseres Damenteams Katrin Spitzer und Jasmin Schauer mit Hannes Schnier. In
London angekommen mussten sie auf das bestellte Mietauto verzichten, da die
Leihwagenfirma plötzlich nicht abgemachte zusätzliche finanzielle Forderungen
stellte. So reisten die drei mit dem Zug weiter nach Hull. Dort angekommen
erfuhren sie, dass ihre Zimmerbuchung gecancelt wurde. Offensichtlich kam
irgendwer der mehr für das Zimmer bezahlte, und so wurde die Buchung ohne
vorherige Mitteilung einfach gestrichen. Letztendlich bekamen sie aber dann
doch ein Zimmer im Holiday Inn Express, in dem auch unsere Gruppe wohnte, allerdings
um eine Nacht zu kurz.
Die Jugendspieler Rowby-John Rodriguez und Franko Giuliani
reisten mit mir an, Salim Ahmed schloss sich unserer Reisegruppe an. Die Reise
war etwas stressbehaftet. Zunächst gab es wegen eines Missverständnisses bei
der Gepäckbuchung kleine Probleme beim Check In am Easy Jet – Schalter, dies
konnte jedoch zur Zufriedenheit aller mit einem Kompromiss gelöst werden. In
London wurde es dann knapp mit den Umsteigezeiten. Aber wir hatten viel Glück.
Zuerst hatte unser Zug nach St.Pancras 4 Minuten Verspätung, dank der wir
diesen gerade noch erreichten. Danach holte dieser Zug die Verspätung wieder
ein, womit wir auch unseren Anschlusszug in Kings Cross so eben noch erwischten.
Somit kamen wir schon um 21:29 Uhr in Hull an, anstatt um 23:10 Uhr. Nach dem Einchecken
im Hotel konnten wir noch etwas zu essen ergattern und unserem Stamm Pub, dem
„White Horse“, einen Besuch abstatten. Damit war der Anreisetag auch schon
vorbei.
Am Mittwoch begaben wir uns nach dem Frühstück mit dem Taxi
zum Spielort Costello Stadium. Im Vergleich zur Eishalle aus dem Vorjahr ein
deutliches Upgrade. Allerdings kein Vergleich zu den Spielorten früherer Jahre
im Lakeside Country Club oder im Spa Theater Bridlington. Zu klein, nur eine
Bar, essen nur am Würstelstand im Freien – kurz, auf die Flurspieler wird
gepflegt gepfiffen – fein ausgedrückt.
Die Registration lief wie üblich bei der BDO sehr
professionell ab. Der Jugendspieler und der Teammanager durften dann noch
Eintritt bezahlen um ihr Team bei der Lakesidequali zu unterstützen, eine
kleine Überraschung, aber man gönnt sich ja sonst nichts. Auch die
Auslandsreferentin Gerlinde Hristovski traf dann am Spielort ein, und sie
brachte gleich frohe Kunde mit in die Halle. Der Europe Cup Youth 2014 wurde
bei der Sitzung am Vorabend an den ÖDV vergeben und wird in Wien stattfinden.
Nun ging es aber endlich los mit dem Dartsspielen. Zu Beginn
gab es wie üblich keine Schreiber an den Boards, so hatte ich die Ehre das
erste Spiel von Roxy zu schreiben. Dieser machte seinem Kapitän aus der
Vorsaison die Freude und fertigte den Iren David Murphy mit 2:0 Sätzen ab,
verlor dabei nur 1 Leg. Auch in seinem zweiten Spiel konnte Roxy gut starten,
verlor aber nach einem Bust im dritten Leg auf 60 sein Spiel und musste sich
dem starken Italiener Marco Giacomelli mit 0:2 geschlagen geben.
Ähnlich erging es Christopher. Er erhielt zunächst ein bye,
da sein Gegner aus der Türkei nicht angereist war. Im darauffolgenden Spiel war
er auf Augenhöhe musste sich dem Franzosen Thibault Tricole aber mit 1:2
denkbar knapp geschlagen geben.
Beide Gegner unserer Spieler scheiterten im weiteren
Turnierverlauf erst an den jeweiligen Boardsiegern.
Unsere Damen waren gut in Form und freuten sich auf ihre
Spiele. Allein, die Gegnerinnen dachten scheinbar anders und kamen nicht zum
Board. So zog Jasmin kampflos in die dritte und Katrin in die zweite Runde ein.
Katrin lieferte sich dann ein spannendes Duell mit der Dänin Hanne Jonsson, und
ihr gelang mit einem 3:2 die Revanche für ihre Niederlage beim Austrian Open
Vienna. Katrin war auch weiterhin ausgesprochen nervenstark. Auch im nächsten
Spiel gegen Grace Crane aus Norwegen blieb sie im Entscheidungsleg erfolgreich.
Danach lieferte sie sich im Boardsemifinale ein nicht minder spannendes Duell
mit der Holländerin Anca Zijlstra. Leider hatte sie nun das Glück nicht auf ihrer
Seite und die Niederländerin konnte das Spiel mit 3:2 für sich entscheiden und
ins Boardfinale einziehen, wo diese dann der Favoritin Karen Krappen unterlegen
war.
Sehr gut lief es zu Beginn auch bei Jasmin. Sie hatte die
bekannte japanische Spielerin Mayumi Ouchi zur Gegnerin. Die Erfolge der
Japanerin und auch ihr Favoritenstatus waren Jasmin ziemlich egal. Sie besiegte
die enttäuschte Mayumi souverän mit 3:1 und spielte dabei auch ein 18-Darts
Leg. Schon stand Jasmin im Boardsemifinale. Dort wollten dann die Doppel aber
nicht mehr gelingen. Somit war nach einem 0:3 gegen die Nordirländerin Nicole
Dillon auch für Jasmin das Turnier im Boardhalbfinale zu Ende. Der 9.Platz bei
diesem Qualifikationsturnier ist für beide Spielerinnen aber alles andere als
ein Misserfolg. Der Sieg gegen Ouchi ist hoch zu bewerten, immerhin konnte die
Japanerin am folgenden Tag ihr Board beim World Masters für sich entscheiden
und dabei Sue Gulliver und Kate Smith bezwingen (welche zuvor Irina Armstrong
aus dem Turnier nahm).
Salim traf in seinem ersten Spiel auf den Rumänen Vlad Popa
welcher zuletzt beim Rumanian Open ins Halbfinale einziehen konnte und dort
erst Martin Phillips unterlag. Salim konnte mit dem starken Rumänen am Score
voll mithalten, allein, mit den Doppeln wollte es nicht so recht klappen. So
blieben für Salim nur Legerfolge und die Erfahrung auch auf diesem Niveau
mithalten zu können von diesem Turnier.
Hannes spielte in seinem Erstrundenspiel gegen den Schweizer
Thomas Bremgartner. Es war ein sehr nervös geführtes Spiel, Hannes wirkte aber
immer wie der Chef am Board. Im Entscheidungssatz wollte der Dart aber nicht
mehr in das so wichtige Doppel fallen und so gelang Bremgartner der 2:1 – Sieg.
Eine sehr unglückliche Niederlage für Hannes. Bremgartner konnte dann noch Olaf
Tupuschis aus Deutschland bezwingen und unterlag dem vorjährigen
Lakesideteilnehmer Ron Meulenkamp aus Holland. Meulenkamp zeichnete sich in der
ersten Runde dadurch aus, dass er seinen Teamkollegen Salmon Renyaan, mit dem
er sich am Wettkampfboard lange Zeit einspielte, disqualifizieren ließ weil
sich dieser nicht rechtzeitig am Control Desk spielbereit meldete. Auch im
zweiten Spiel kam Meulenkamp kampflos weiter, da sein Landsmann Brandsen nicht
vor Ort war. Somit war das Spiel gegen Bremgartner sein erstes Antreten. In der
vierten Runde traf er dann auf … - dazu komme ich gleich.
Rowby hatte in Runde 1 ein Freilos, in Runde 2 bezwang er
den stark spielenden Justin Broton aus Gibraltar souverän mit 2:0. Das war ein
ganz starker Auftritt unserer Nummer 1, so konnte es weitergehen. Etwas
holpriger war dann das zweite Spiel, aber letztendlich bezwang Rowby auch den
Slowaken Lubos Pivarc ohne in Gefahr zu kommen mit 2:1. Nun kam es zum Duell
mit dem Boardfavoriten Ron Meulenkamp. Dieser hat sich an diesem Tag schon
durch mehrere Unsportlichkeiten bemerkbar gemacht, unter anderem hatte er auch
einen kleinen verbalen Disput mit Hannes am Einspielboard. Der Amerikaner Joe
Huffmann „verzichtete“ auf die Ehre, das Spiel zu schreiben und so wurde ein
offizieller Schreiber der BDO zugeteilt. Rowby starte extrem stark und war
gleich mit 1:0 in Führung gegangen. Viele Holländer und die gesamte
österreichische Delegation waren als Zuschauer bei diesem Spiel anwesend.
Meulenkamp wies den neben mir stehenden Jimmy Hendriks an auf den Score Sheet
zu achten. Im zweiten Leg begann Rowby mit 100, 180 und 140. Der Schreiber
machte bei den 180 einen Fehler und vermerkte (scheinbar) unbemerkt von allen
231 als Rest. Das sollte für Rowby kein Problem sein, er checkte die 91 Punkte
mit 2 Darts aus und ging 2:0 in Führung. Jetzt passierte unglaubliches. Jimmy
Hendriks sagte Meulenkamp, dass der Rest bei Rowby nicht stimmt und er das
ausbessern lassen soll. Meulenkamp wies den Schreiber an 81 Rest zu schreiben
und dieser tat wie ihm gesagt. Natürlich protestierten wir sofort gegen diese vermeintliche
Regelwidrigkeit. Der Schreiber meinte aber nur - „it was my fault, sorry.“ Meulenkamp meinte – „you bust the Score, I’m
on 200, go away.“ Ich protestierte
weiter, aber bei wem soll man protestieren, wenn der Boardschiedsrichter selbst
schreibt, Angestellter der BDO ist und die Regeln seiner eigenen Organisation scheinbar
nicht kennt? (und wie lange soll man ein Spiel überhaupt unterbrechen, wenn der
eigene Spieler deutlich besser in Fahrt ist als der Gegner?) Diese Situation
wird jedenfalls noch ein Nachspiel haben, eine schriftliche Anfrage an die BDO wurde
gestellt. Die BDO besteht allerdings darauf, dass der Vorgang ihren eigenen
Regeln entsprach. Es wurde aber versprochen eine Sitzung, zum Abgleich der
Regeln, mit der WDF abzuhalten, da diese Regel eindeutig konträr zu jener bei
der WDF ist. Meulenkamp wollte dann die nächsten 3 Darts werfen, was der
nächste Regelbruch war. Natürlich hätte Rowbys Wurf wiederholt werden müssen,
wenn der vorige für ungültig erklärt wird. Der Holländer schrie mich an – „Go
Away we play a Game here.“ Meine Antwort
war nur – „YOU play not a Game, you cheat. Here is only one Darts Player on the
Board.“ Wie auch immer das Ganze regeltechnisch zu bewerten ist – es bleibt
eine unfassbare Unsportlichkeit, welche ich in dieser Form noch nicht erlebt
hatte.
Meulenkamp konnte nur 60 Punkte werfen, Rowby verfehlte die
81 auf Bull, Meulenkamp warf wieder nur 60 und Rowby traf schließlich 1, 12
Doppel 6 zum 2:0. Nun waren die Emotionen geschürt. Und es war Rowby der damit
deutlich besser umgehen konnte. Es entwickelte sich ein Duell auf absolutem
Weltklasseniveau. Nach dem 3:0 im ersten Satz kam der Niederländer besser ins
Spiel und zeigte im zweiten Satz warum er sich Hoffnungen machte sich auch in
diesem Jahr für die Lakeside zu qualifizieren. Rowby hielt aber immer dagegen
ärgerte seinen Gegner ständig mit tollen Darts und emotionalen Jubelgesten. Der
zweite Satz endete dann aber mit 3:2 für Meulenkamp. Im dritten Satz spielte
Rowby mit den ersten Darts und er konnte jeweils in Führung gehen. Im vierten
Leg stellte Rowby auf 40 Rest zum Matchgewinn, Meulenkamp konnte aber mit einem
74er-Finish und nur einem Doppeldart abwehren und auf 2:2 stellen. Nun folgte
das nächste Geplänkel. Und da hatte Rowby die besseren Karten. Er kannte die
Regeln. Beide Spieler warteten mehrere Minuten darauf, dass der jeweils andere
mit dem Bullwurf beginnt, beide behaupteten, dass der jeweils andere zu
beginnen habe. Der Schreiber schlug sich wieder auf die Seite des „Stars“, aber
Rowby blieb hart und so wurde ein weiterer Offizieller Boardschiedsrichter
hinzugezogen. Dieser erklärte dem enttäuschten Meulenkamp nun die Regeln und
wies ihn an mit dem Bullwurf zu beginnen. Nach 4x 25 verwarf Meulenkamp endlich
und Rowby konnte sich den Start sichern. Die lange Unterbrechung war definitiv
ein Nachteil für den Holländer, hatte er doch gerade gut getroffen und einen
15-Darter gespielt. Im Entscheidungsleg ließ Rowby dem Gegner jedenfalls keine
Chance. Er startete mit 140, spielte seelenruhig Dart für Dart und entschied
das Match mit einem 14-Darter für sich und ließ danach den dritten Dart einfach
fallen. Meulenkamp und sein niederländischer Anhang waren bedient, nach einem
kurzen unpersönlichen Handshake gab es dann unvergesslichen Jubel der
österreichischen Delegation.
Zu Meulenkamp ist nur zu sagen -> „Ach, da kommt der
Meister! Herr, die Not ist groß! Die ich rief, die Geister, werd ich nun nicht
los.“
Im nächsten Spiel, dem Boardfinale, traf Rowby auf den
Amerikaner Tom Sawyer, welcher in der Woche davor das Colorado Open für sich
entscheiden konnte. Sein Spiel war ruhig und der Spieler selbst sehr sympathisch.
Er stimmte einer zehnminütigen Pause für Rowby nach dessen vorangegangener
„Schlacht“ ohne Umschweife zu. Mit konstanten Scores und absoluter
Checksicherheit bezwang er Rowby mit 3:2 und 3:1. Sawyer konnte auch das
nächste Spiel klar für sich entscheiden und scheiterte nach einem sensationell
hochklassigem Spiel erst im Entscheidungsleg am überraschend groß aufspielenden
Norweger Rune David im Kampf um die Lakesidequalifikation. Dieser Rune David
sorgte dann im Verlauf der nächsten Tage noch einige Male für Aufsehen.
Die Qualifikanten am Ende des Tages waren dann Rune David
aus Norwegen, Jason Cullen aus Irland, Wayne Warren und Dave Prins aus England
bei den Herren, sowie Sharon Prins aus Holland und Lisa Ashton aus England bei
den Damen.
Damit ging der sehr lange erste Wettkampftag zu Ende und wir
konnten uns endlich um das leibliche Wohl kümmern. Zuvor mussten wir aber noch
rund 2 Stunden auf ein Taxi warten, welches uns in die Stadt zum Hotel zurück
brachte.
Schlaflosigkeit ist ein unlustiger Geselle, und so kam es,
dass ich nach einer kurzen Nacht etwas zu spät von Rowby aus den Federn geholt
wurde. Nach stressiger Morgenpflege und ohne Frühstück machten ich und mein Team
sich dann mit rund 15 Minuten Verspätung zur vorgesehenen Abfahrtszeit
neuerlich auf den Weg zum Costello Stadium. Das Winmau World Masters stand auf
dem Tagesprogramm.
Das einzige Spiel unseres Teams welches am Vormittag
stattfand bestritt Jasmin. Sowohl bei Jasmin als auch bei ihrer Gegnerin wurde
eine falsche Uhrzeit auf der Player Card eingetragen. Als sich die beiden Damen
dann regelkonform und rechtzeitig spielbereit meldeten war die
Zweitrundengegnerin, niemand geringerer als die regierende Weltmeisterin
Anastasia Dobromyslova, bereits mit bye in die dritte Runde eingetragen. Ganz
Sportsmanlike bestand jene auch darauf in Runde 2 nicht antreten zu müssen.
Nach einer kurzen Diskussion war der Sachverhalt aber klar – kein Verschulden
der Spielerinnen, daher auch keine Disqualifikation. Angesichts dieser
Stresssituation verloren aber beide Spielerinnen ihren Fokus und die
Konzentration. Jasmin war in jedem Leg klar vorne und hatte viele Doppeldarts.
In der Form vom Vortag hätte sie dieses Spiel problemlos mit 4:0 gewonnen. Nun,
jeder Tag ist anders und so verlor Jasmin dieses Spiel gegen Helen Malone aus
Irland mit 2:4. Angesichts der unschönen Situation vor dem Spiel sicher sehr
unglücklich.
Katrin wurde zunächst mitgeteilt, dass ihre Gegnerin nicht
anwesend ist und sie mit bye in die nächste Runde einzieht. Groß war dann die
Überraschung als sie sich 3 Stunden später zu ihrem nächsten Spiel meldete und
die Kenianerin Mary Njenga doch anwesend war. Ähnlich wie bei Jasmin wurde bei
der Kenianerin eine falsche Spielzeit eingetragen, und so musste Katrin doch
gegen sie ran. In den ersten beiden Legs fand sie noch nicht zu ihrem gewohnten
Spiel und vergab auch die Chancen am Doppel. Zudem überraschte die Gegnerin im
ersten Leg mit einem tollen 126er – Finish und im zweiten Leg mit einer 180.
Überraschte deswegen, weil sie sonst ganz und gar nicht konstant scoren konnte
und sichtlich sehr nervös agierte. Nach dem 0:2 attackierte Katrin dann aber
erfolgreich die Triple 19 und traf diese auch sehr konstant. Am Ende stand dann
ein doch souveräner 4:2 – Erfolg. Jetzt war Katrin in Fahrt. Im nächsten Spiel
traf sie auf Nicole Dillon, welche am Vortag unsere Jasmin ausschaltete. In
einem sehr guten Match konnte sich Katrin für Jasmins Niederlage revanchieren,
siegte neuerlich mit 4:2 und stand in der Runde der letzten 32. Die nächste
Gegnerin war Aileen de Graf aus den Niederlanden. Diese war uns vor allem durch
ihren Sieg im Dameneinzel beim diesjährigen Springcup in Schielleiten gut in
Erinnerung. Auch hier entwickelte sich ein gutes Spiel auf hohem Niveau und
Katrin konnte bis zum 1:3 voll mithalten. Letztendlich musste sie aber die
Spielstärke ihrer Gegnerin anerkennen und sich mit 1:4 geschlagen geben. Katrin
belegte damit Rang 17 beim World Masters und konnte 15 Punkte für die
Weltrangliste einstreifen – ein sehr schöner Erfolg. Bemerkenswert auch – die
regierende Weltmeisterin Anastasia Dobromyslova konnte nur ein Spiel gewinnen
und belegte lediglich den 33. Rang.
Sowohl Salim als auch Roxy kamen mit bye in die nächste
Runde. Auf Roxy wartete dort Michael Wiles aus England. Roxy spielte tolle
Darts gegen den starken Gegner, auch konnte er diesem einen Satz abnehmen. Am
Ende setzte sich aber die höhere Klasse des Engländers durch und er gewann mit
3:1 Sätzen das Spiel. Im weiteren Turnierverlauf erreichte Wiles das
Boardfinale und scheiterte dort knapp am holländischen Shooting Star Jeffrey de
Graaf.
Salim bekam es nun mit dem Lakesidefinalisten von 2007 Phill
„Nixy“ Nixon zu tun. Auch Salim konnte die Erfahrung mitnehmen mit Spielern auf
diesem Niveau durchaus mithalten zu können. Er gewann ein Leg, vergab Satzdarts
und fand noch weitere Doppeldarts vor. Am Ende stand aber das 0:3. Nixon gewann
dann nicht nur dieses Board sondern zog an den nächsten Tagen ins ¼-Finale ein
und wurde letztendlich 5. der Winmau World Masters.
Christopher spielte gegen den Belgier Dennis Piepers. Ein
ganz enges Spiel entwickelte sich, jeder Satz ging ins dritte und entscheidende
Leg. Am Ende hatte der Belgier aber die Nase vorne und siegte mit 3:1. Auch für
Christopher war also die gesammelte internationale Erfahrung das wertvollste,
was er aus dem Turnier mitnehmen konnte. Jedenfalls kann man behaupten, mit
etwas mehr Erfahrung hätte er gute Chancen gehabt, dieses Spiel zu gewinnen.
Hannes startete gegen den für Spanien spielenden Darren
Frederick Sanderson. Und Hannes legte einen furiosen Start hin. Mit großartigen
Darts vom ersten bis zum letzten Leg zerlegte er den Spanier regelrecht, ließ
ihm ein einziges Leg und zog mit 3:0 in die nächste Runde ein. Dort wartete der
auch hierzulande gut bekannte Michal Ondo aus Tschechien auf ihn. Wieder
startete Hannes gut ins Spiel und ging in Führung. Immer wieder konnte Ondo
aber schmerzhafte Nadelstiche setzen und somit das Spiel offenhalten, zusehends
litt das Spiel von Hannes unter dem wechselhaften Niveau des Gegners.
Schließlich stand es 2:1 in Sätzen und 1:1 in Legs für Hannes. Hannes konnte
sich 68 Rest stellen und alle österreichischen Zuseher hofften nun auf das
erfolgreiche Ende des Spiels. Aber just in diesem Moment packte Ondo wieder
einen seiner Nadelstiche aus, er checkte 143 Punkte und schaffte den
Satzausgleich. Hannes wurde nun sichtlich unzufriedener mit seinem Spiel während
Ondo einen positiven Schub bekam. Das Momentum war nun auf seiner Seite, er
konnte das Spiel zu seinen Gunsten drehen und mit 3:2 gewinnen. Sehr schade,
der nächste Gegner von Hannes hätte Darryl „the Dazzler“ Fitton geheißen. Ein
Duell zwischen Hannes und dem Altmeister hätte schon seinen Reiz gehabt.
Die größten Hoffnungen auf Erfolge machten wir uns im
Jugendbewerb, und diese Hoffnungen sollten nicht enttäuscht werden.
Rowby und Franko hatten zunächst ein Freilos und konnten die
Zeit zur Vorbereitung auf ihr erstes Spiel nutzen. Franko war dann zuerst dran.
Er spielte gegen den im Jugendbereich bereits erfahrenen Juuso Raittila aus
Finnland. Bereits in der Hotellobby konnten die beiden gemeinsam auf einem
Board trainieren, da das finnische Team auch im Holiday Inn logierte. Im ersten
Leg waren beide schnell am Doppel, doch dann machte sich die Anfangsnervosität
doch bemerkbar. Erst nach zahlreichen vergebenen Doppeldarts konnte Franko mit
der Doppel 2 das Leg zu einem Ende bringen. Danach strahlte Franko unglaubliche
Sicherheit aus, er scorte konsequent und traf die Doppel ohne Umschweife. Juuso
hatte keine Chance mehr – Franko gewann 4:0. Im nächsten Spiel war der sehr junge
aber hochtalentierte, für Spanien spielende Engländer Joe Blacklock Frankos
Gegner. Franko konnte die Sicherheit aus dem Spiel zuvor mitnehmen. Joe begann
zwar stark, musste aber die Überlegenheit des Innsbrucker Talents anerkennen.
Ohne jemals zu wackeln gewann Franko auch dieses Spiel mit 4:0.
In seinem dritten Spiel traf Franko dann auf einen der
Turnierfavoriten – Jeffrey de Zwaan aus Holland. Jeffrey eröffnete das Spiel,
und er eröffnete es eindrucksvoll. Bereits nach 14 geworfenen Darts führte
Jeffrey mit 1:0. Franko konnte sich im zweiten Leg nach 15 Darts auf 40 Rest
stellen, Jeffrey war auf 101, traf die Triple 20, verfehlte aber die 9, mit
einer abschließenden 11 stellte er 16 Rest. Nun also die große Chance zum
Legausgleich. Der erste Dart landete in der 20, Dart 2 und 3 berührten den
Draht, alleine, sie berührten ihn auf der falschen Seite des Doppels – 10 Rest,
unlucky. Jeffrey war eiskalt, 16 Darts und 2:0. Angesichts dieses Breaks wirkte
der Niederländer nun noch sicherer. Mit 15 und 13 Darts holte er sich auch die
nächsten beiden Legs, 4:0 – eine beeindruckende Vorstellung. Franko war in
allen 4 Legs voll dabei, trotzdem bekam er nur in einem Leg Doppeldarts. Uns
blieb nur Jeffrey neidlos zu diesem Spiel zu gratulieren. Damit war Frankos
Erstauftritt bei der Weltmeisterschaft beendet. Am Ende steht ein 9. Platz und
eine kaum vermeidbare Niederlage gegen einen in Überform agierenden Gegner. Das
war eine tolle Leistung Franko!
Rowby traf gleich in seinem ersten Spiel auf einen der
Turnierfavoriten, den regierenden English Masters Youth Singles Champion Josh
McCarthy. Er wurde auch beim Europe Cup Youth 2012 9. und unterlag dort im 1/8 -
Finale dem Deutschen Sieger Max Hopp (der sich bereits bei der PDC probiert)
nur denkbar knapp. Rowby wusste um die Spielstärke seines ersten Gegners und
auch um dessen Favoritenstellung. Allein, Rowby wollte dieses Turnier selbst
gewinnen, also war eine Niederlage im ersten Spiel für ihn nicht akzeptabel.
Josh hatte den Vorteil bereits einen Sieg in der Tasche zu haben, er bezwang
den starken Schotten Donnelly zuvor mit 4:1. Alle waren gespannt wie und ob
Rowby ins Turnier findet. Er begann mal mit einem Innenbull beim Bullwurf zum
Start. Mit 16 Darts holte er das erste Leg und ging mit 1:0 in Führung. Im
zweiten Leg stand Rowby nach unglaublichen 10 Darts auf 50 Rest. Den 10-Darter
verfehlte er zwar, aber mit 12 Darts holte er sich das vorentscheidende Break.
Das dritte Leg begann Rowby mit 180, Josh war nun klar sichtbar verzweifelt,
verlor angesichts der Leistung seines Gegners zusehends die Hoffnung. Um das
klar zu stellen -> der Engländer spielte trotzdem großartig, hatte kaum eine
Aufnahme ohne Triple 20, traf auch einmal die 180 und einige Male 140, war
immer auf Finish. Mit 17 Darts spielte Rowby das dritte Leg nach Hause. Im
vierten Leg stand Rowby nach 12 Darts auf 170 Rest, Josh stellte 121. Rowby
traf 2x die Triple 20 und …….. Single Bull. Josh konnte das Finish nicht
attackieren und Rowby beendete mit 17 Darts sein erstes Spiel. Rowby spielte 97
Punkte Schnitt – eine wahre Weltklassevorstellung.
Im zweiten Spiel war der starke Schotte Stuart Robertson
Rowbys Gegner. Rowbys Spiel war nicht mehr ganz so zwingend und das hohe
Doppelpercentage ging etwas nach unten. Trotzdem war er der Chef am Board, und
im sechsten Leg gelang ihm das entscheidende Break zum 4:2 Sieg. Im 1/8 –
Finale spielte Rowby gegen seinen Kontrahenten aus Norwegen, Hakan Kjörren,
wieder wie aus einem Guss. Der Norweger fand keinen einzigen Doppeldart vor und
Rowby erspielte ein eindrucksvolles 4:0. Damit stand Rowby im Boardfinale,
welches gleichbedeutend mit dem ¼ - Finale des Turniers war.
In jedem der vier Viertelfinalspiele stand ein Engländer
gegen einen Nichtengländer. Vorweg -> Nur ein englischer Spieler schaffte
den Einzug in die Semifinalspiele. Jake Patchett ist ein Spieler der regelmäßig
auf der PDC Youth Tour sein Glück versucht, und das durchaus erfolgreich. Bei
seinem letzten Antreten Ende September erreichte er immerhin einmal das ¼ -
Finale und einmal das Semifinale bei der PDC Youth Tour England. Das Spiel von
Rowby gegen Jake war wieder etwas Besonderes. Abgesehen von der hohen
Spielklasse ist Jake auch der Lokalmatador in Hull, hatte also Heimvorteil.
Viele Zuseher versammelten sich um dieses Board. Rowby liebt Zuseher. Wieder gewann
Rowby das Ausbullen, und wieder gelang ihm seine erste 180 bereits im ersten
Leg. Nach 13 Darts stand es 1:0. Jake konnte aber kontern und mit 17 Darts auf
1:1 stellen. Nun war Stimmung im Publikum, die kam Rowby gerade recht. Mit 16
Darts stellte er souverän auf 2:1 und mit 15 Darts holte er sich das so
wichtige Break zum 3:1. Jake kämpfte noch einmal um den Anschluss, warf die
180, Rowby stellte 170 Rest nach 12 Darts, Jake stellte sich 143. Rowby war
wieder am Wurf – 60 – 60 – Double Bull – Game Shot. Welch beeindruckende
Vorstellung, 170 zum Matchgewinn im ¼-Finale der Weltmeisterschaft. Das
Halbfinale war erreicht, nur noch ein Sieg fehlte zum Erreichen des großen
Finales in der Hull City Hall am folgenden Tag.
Die Spannung vor dem Halbfinale war zum Greifen, es knisterte
in der Halle des Costello Stadiums. Mit Jeffrey de Zwaan und Rowby trafen nun
die zwei verbliebenen Favoriten des Bewerbes aufeinander, fast ein
vorweggenommenes Finale könnte man sagen. Viele Zuseher fanden sich beim
Halbfinalboard ein. Jeffrey begann unwiderstehlich, holte sich den Bullwurf und
stellte mit 13 Darts auf 1:0. Rowby wollte sofort antworten, doch der 15 –
Darter wollte ihm nicht gelingen, viel mehr spielte Jeffrey weiter wie ein
großer Star und stellte mit 2x 15 Darts auf 3:0. Rowby eröffnete nun mit 140
und 135, jetzt war er im Spiel. Er spielte 14 Darts und holte sich das vierte
Leg. Nun musste ein Break her. Beide spielten zunächst starke 6 Darts, danach
spielte Jeffrey seinen einzigen Score unter 60 Punkten im ganzen Match, Rowby
konnte mit 85 antworten – Hoffnung keimte auf. Doch Jeffrey spielte in diesem
entscheidenden Moment die 180 und konnte gleich darauf mit nur 14 Darts das
Match für sich entscheiden. Gegen diesen jungen Burschen war an diesem Tag
einfach kein Kraut gewachsen. Er war schier unbezwingbar und so nahm er nach
Franko nun auch Rowby aus dem Bewerb.
Rowby erreichte damit zum zweiten Mal nach 2010 den 3. Platz
beim Juniorenbewerb des World Masters. Eine großartige Leistung und ein
beachtlicher Abschied aus dem Jugendbereich.
Eine Ära im österreichischen Darts Sport ging damit zu Ende.
Wir alle können uns auf eine neue freuen, Rowby wird auch im Seniorenbereich
für Furore sorgen.
Am Ende dieses aufregenden Tages versammelte sich die
gesamte österreichische Delegation zu einem wahren Festessen bei bester
Stimmung. Die früher übliche Dinner Dance Players Party wurde aus dem Programm
gestrichen. Aber wer feiern will, der lässt sich davon auch nicht abhalten. Und
immerhin hatten wir ja etwas zu feiern, und unsere Schweizer Freunde
unterstützten uns auch dabei. Für manch über 18 – jährigen wurde es dann eine doch
recht lange Nacht.
Nun hatten wir noch die Möglichkeit den im Wettbewerb
verbliebenen Spielern und den von den Flurspielen befreiten „Stars“ auf der
großen Bühne in der Hull City Hall bei der Arbeit zuzusehen. Das System mit 16
Gesetzten Spielern, welche direkt in der Runde der letzten 32 einsteigen, führt
sich selbst ad absurdum. Die Hälfte dieser gesetzten Spieler flog bereits im
ersten Spiel raus. Diese Spieler kommen ausgeruht aus ihrem VIP-Bereich zu den
TV-Spielen auf die Bühne und sind völlig überrascht, und ein ums andere Mal
auch damit überfordert, dass Spieler, die davor 2 Tage lang härteste Spiele auf
höchstem Niveau bestritten, sie sofort wieder aus dem Bewerb nehmen. Unter den
ausgeschiedenen Spielern, welche nur ein Spiel bestritten, waren auch die
Topstars Martin Adams und Scott Waites. Nach der zweiten Runde auf der Big
Stage waren überhaupt nur mehr 3 (!) der 16 Gesetzten übrig. Diese 3 waren so
top in Form, dass sie sich sicher auch über die Flurspiele durchgekämpft
hätten. Den anderen hätte das ein oder andere Flurspiel durchaus helfen können,
ihre Form zu finden. Und wenn nicht, dann haben sie auf der Bühne – bei diesem
Turnier – wohl auch nicht viel zu suchen. Der Sensationsmann aus Norwegen, Rune
David, schlug Martin Adams mit einem 3 Dart Ave von knapp 74.
Insgesamt waren aber wieder tolle Darts zu sehen. Zunächst
wurden die Sieger der Jugendbewerbe gesucht. Bei den Mädchen holte sich Fallon
Sherrock aus England den Titel vor der Deutschen Ann Kathrin Wigmann. Bei den
Burschen konnte Jeffrey de Zwaan zwar seine Leistung vom Vortag nicht ganz
abrufen, aber er blieb gegen Kenny Neyens aus Belgien doch erfolgreich und wurde
so hochverdient Weltmeister.
Auch die Damen boten gutes Darts an. So erspielte sich Deta
Hedmann mit einem Schnitt von 84,5 den Finaleinzug. Ihre Gegnerin dort sollte
Julie Gore heißen. Randnotiz: Drei der vier Halbfinalistinnen spielten einen
höheren Schnitt als Rune David bei seinem Sieg gegen Martin Adams.
Bei den Herren stachen vor allem die Newcomer heraus. Rune
David wurde schon erwähnt. Dieser verlor im 1/8 – Finale aber gegen einen
anderen Überraschungsmann – Thomas Junghans aus der Schweiz, der damit
sensationell 5. wurde. Auch der junge Jim Williams wusste zu gefallen und
scheiterte erst im ¼ - Finale am späteren Sieger des Turniers. Den stärksten
Eindruck der neuen Gesichter hinterließ Paul Brown aus Nordirland, welcher in
der Runde der letzten 8 sogar einen Schnitt von 100,2 erspielte und damit in
die Semifinals einzog, wo aber auch für ihn das Aus kam.
Die Finalspiele am Sonntag konnten wir dann leider nur mehr
daheim vor dem TV Schirm verfolgen.
Die großen Sieger:
Winmau World Master 2012:
Girls: Fallon
Sherrock (4:1 vs Ann Kathrin Wigmann)
Boys: Jeffrey de
Zwaan (4:3 vs Kenny Neyens)
Damen : Julie Gore
(4:1 vs Deta Hedmann)
Herren: Stephen
Bunting (7:4 vs Tony O’Shea)
Unsere Delegation ist jedenfalls wieder gesund und um einige
Erfahrungen reicher in Wien gelandet und gut daheim angekommen.
Good Darts und liebe Grüße, Euer Gery
Zum zweiten Mal 3. der Weltmeisterschaft - Rowby - John Rodriguez
Der neu Weltmeister der Junioren Jeffrey de Zwaan
Auch beim Zusehen während der Finalspiele war die Stimmug bestens. Hier Rowbys Bruder Roxy - James Rodriguez
Zum zweiten Mal 3. der Weltmeisterschaft - Rowby - John Rodriguez
Der neu Weltmeister der Junioren Jeffrey de Zwaan
Auch beim Zusehen während der Finalspiele war die Stimmug bestens. Hier Rowbys Bruder Roxy - James Rodriguez
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